Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie in der Antike operiert worden ist
Ein Fenster in die „Antike Chirurgie“öffnete das gleichnamige P-seminar des Gymnasiums bei St. Stephan. Die Schülerinnen und Schüler stellten eine Sonderschau vor, die bis 31. März in der Toskanischen Säulenhalle zu sehen sein wird. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Römischen Museum sowie der Universität München entstanden. Hier seien Fördermittel gut angelegt, lobte der Münchner Archäologe Prof. Rolf Schneider, Emeritus des Instituts für Klassische Archäologie der Ludwig-maximilians-universität (LMU).
Interessierte erhalten im Zeughaus auf anschauliche sowie spannende Weise Antworten auf viele Fragen der antiken Heilkunde: Wie wurden Knochenbrüche von Gladiatoren behandelt? Gab es den „Kaiserschnitt“bereits in der Antike? Wie wurden Schädelöffnungen im 4. Jahrhundert vor Christus durchgeführt? Welche Formen der Schmerzbehandlung gab es?
Auf Schautafeln haben die Gymnasiasten die Forschungsergebnisse aufbereitet. Betreut wurden sie dabei von Oberstudienrätin Anja Rei chelt. Daneben haben sie auch Schaukästen bestückt, in denen unter anderem antike chirurgische Instrumente aus lokalen Funden mit heutigem Chirurgiebesteck zu vergleichen sind. Die Ausstellung ist auch eine zum „Anfassen“: Ein Teil der Originalexponate wurde für die Besucher zum Befühlen nachgebildet. Mittels eines Audio-guides können Besucher die Ausstellung auch akustisch erfahren. Hierbei, so Bernhard Stegmann, Schulleiter des Gymnasiums bei St. Stephan, sei das Anliegen der Schüler gewesen, die Ausstellung möglichst „barrierefrei“zu gestalten. Deshalb wurden auch Beschriftungen der Tastobjekte in Blindenschrift verfasst. Das P-seminar erstellte zudem einen Katalog zur Ausstellung.
Die Schüler hätten sich bei ihrer Arbeit, erklärte Katharina Luise Link vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen Universität München, einem schwierigen Feld genähert. Denn die medizinischen Texte seien im altgriechischen bzw. lateinischen Original zu erschließen.