Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Rentner droht CSU Frauen mit Schlägen
Sicherheit Ein 73-Jähriger, der mit mehreren Messern in der Tasche unterwegs war, hat zwei Kinder attackiert. Es ist nicht der erste Vorfall: Zwei Tage zuvor wollte er bei einem Empfang zwei prominente Politikerinnen angreifen
Ein 73-jähriger Mann hat am Dienstag zwei Mädchen an einer Straßenbahnhaltestelle in Pfersee attackiert. Der wütende Rentner stieß die Kinder grundlos weg und bedrohte einen Passanten, der ihn auf sein Verhalten ansprach. Kurz darauf wurde der Mann in einem Dönerimbiss festgenommen – die Polizisten stellten fest, dass er mehrere Messer bei sich trug. Nach Informationen unserer Zeitung hat der 73-Jährige zwei Tage zuvor den Neujahrsempfang der Pferseer CSU besucht und dort damit gedroht, zwei Politikerinnen anzugreifen.
Bernd Zitzelsberger, der Chef des Ortsverbands, bestätigt, dass es bei dem mit 200 Personen gut besuchten Empfang im Pfarrsaal der Pfarrei Herz Jesu einen Zwischenfall gab. Er habe den Besucher vorher nicht gekannt, sagt Bernd Zitzelsberger. Der Rentner sei an dem Tisch, an dem er saß, aber schnell den anderen Gästen aufgefallen. Seine Wut richtete sich zunächst offenbar vor allem gegen Gerda Hasselfeldt, die Chefin der Csu-landesgruppe im Bundestag. Er kündigte an, dass er die Politikerin ohrfeigen werde. Außerdem soll er die Bedienungen beleidigt haben.
Als Bernd Zitzelsberger von Besuchern auf die Drohungen hingewiesen wurde, behielt er den Rentner im Blick und verständige die Polizei. Auch der Csu-kreisvorsitzende Leo Dietz schaute auf den aggressiven Besucher. Als der Mann aufstand und zum Prominententisch gehen wollte, stellte sich Bernd Zitzelsberger ihm in den Weg. „Er war noch rund drei Meter von Frau Hasselfeldt entfernt“, berichtet der CSU-MANN. Der Rentner sagte dann, er wolle zu Finanzbürgermeisterin Eva Weber, die ebenfalls an dem Tisch saß. Zitzelsberger ließ ihn aber nicht durch.
Als kurz darauf Polizisten eintrafen, nahmen sie den Mann mit nach draußen und erteilten ihm einen Platzverweis. Daran hielt er sich auch. Bernd Zitzelsberger ist froh, dass der Zwischenfall so glimpflich ausgegangen ist. Er lobt die Polizei für ihr „geräuschloses, professionelles Vorgehen“. Erschrocken ist er, als er dann erfuhr, dass der 73-Jährige zwei Tage später mit mehreren Messern unterwegs war, als die Polizei ihn festnahm. Die Politikerin Gerda Hasselfeldt, die beim Empfang die Hauptrednerin war, gilt nicht als besonders gefährdet. Deshalb standen ihr bei dem Termin auch keine Leibwächter zur Seite.
„Leider kann man es nie ausschließen, dass ein einzelner Täter, aus welchen Gründen auch immer, solch eine Veranstaltung aufsucht“, sagt Bernd Zitzelsberger. Attacken auf Politiker gab es in der Vergangenheit immer wieder. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sitzt im Rollstuhl, weil er bei einer Wahlkampfrede in einer Gaststätte von einem psychisch kranken Mann niedergeschossen worden ist. Ob der 73-Jährige beim Csu-empfang auch Messer einstecken hatte, ist unklar. „Wir gehen aber nicht davon aus“, sagt ein Polizeisprecher.
Nach der Attacke auf die Kinder am Dienstag wurde der 73-Jährige in eine psychiatrische Abteilung des Bezirkskrankenhauses eingeliefert. Der Mann, der auch vor den beiden Zwischenfällen an der Straßenbahnhaltestelle und beim Csu-treffen schon öfter aufgefallen ist, habe sich „psychisch auffällig“verhalten. Die Einweisung ins Krankenhaus wurde veranlasst, weil er in seinem Zustand – so die Einschätzung der Behörden – für sich selbst und andere eine Gefahr darstellen könnte. Ein Richter hat inzwischen angeordnet, dass er dort erst einmal weiter zur Behandlung bleiben muss.