Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Mit leeren Hallen Steuern verschwendet?
Vermieter von Gewerbehallen für die Erstaufnahme von Asylbewerbern erzielen noch auf Jahre hinaus Renditen, von denen Anleger nur träumen können. Das Geschäft brummt selbst mit leer stehenden Unterkünften, wurden viele Mietverträge doch langfristig geschlossen. Dafür geradestehen muss der Steuerzahler. Ja, es ist eine Geldverschwendung. Aber: Der Regierung von Schwaben, die die Objekte angemietet hat, kann man daraus keinen Vorwurf machen.
Denn auf dem Höhepunkt des unkontrollierten Zustroms von Flüchtlingen mussten für deren Unterbringung sogar Schulturnhallen freigeräumt werden. Kaum waren die einen mit Schlafplätzen versorgt, stand schon der nächste Bus mit Asylbewerbern vor der Tür.
Es war ein Ausnahmezustand, den die Behörden in Augsburg gut bewältigten – unterstützt von sozialen Organisationen und ehrenamtlichen freiwilligen Helfern. Die Regierung von Schwaben konnte angesichts des nicht enden wollenden Zustroms von Menschen gar nicht anders, als jeden Tag neue Immobilien an Land zu ziehen. Der Handlungsdruck war groß, wer hätte zu jener Zeit schon voraussagen können, dass die Flüchtlingszahlen zurückgehen würden? Ob es so bleiben wird, ist nach Lage der Dinge ebenso wenig vorauszusehen. Zu viele Menschen sitzen in den Krisenregionen dieser Welt auf gepackten Koffern.
Unter den leer stehenden Flüchtlingsunterkünften gibt es welche, die für die Versorgung von Obdachlosen geeignet wären. Wie diese Menschen teilweise in Augsburg unterkommen müssen, kann man getrost als menschenunwürdig bezeichnen. Deshalb ist die Absicht der Behörden zu begrüßen, wenigstens eine der nicht mehr gebrauchten Flüchtlingsunterkünfte für diese Klientel bereitzustellen. Nach der Umwandlung von Erstaufnahmestätten in Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber dürfte es dennoch weiter Leerstände geben. Im Interesse der Steuerzahler sollte die Behörde dann alles tun, um aus den teuren Mietverhältnissen rauszukommen.