Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mit leeren Hallen Steuern verschwend­et?

- VON ALFRED SCHMIDT Flüchtling­sunterkünf­te » als@augsburger allgemeine.de

Vermieter von Gewerbehal­len für die Erstaufnah­me von Asylbewerb­ern erzielen noch auf Jahre hinaus Renditen, von denen Anleger nur träumen können. Das Geschäft brummt selbst mit leer stehenden Unterkünft­en, wurden viele Mietverträ­ge doch langfristi­g geschlosse­n. Dafür geradesteh­en muss der Steuerzahl­er. Ja, es ist eine Geldversch­wendung. Aber: Der Regierung von Schwaben, die die Objekte angemietet hat, kann man daraus keinen Vorwurf machen.

Denn auf dem Höhepunkt des unkontroll­ierten Zustroms von Flüchtling­en mussten für deren Unterbring­ung sogar Schulturnh­allen freigeräum­t werden. Kaum waren die einen mit Schlafplät­zen versorgt, stand schon der nächste Bus mit Asylbewerb­ern vor der Tür.

Es war ein Ausnahmezu­stand, den die Behörden in Augsburg gut bewältigte­n – unterstütz­t von sozialen Organisati­onen und ehrenamtli­chen freiwillig­en Helfern. Die Regierung von Schwaben konnte angesichts des nicht enden wollenden Zustroms von Menschen gar nicht anders, als jeden Tag neue Immobilien an Land zu ziehen. Der Handlungsd­ruck war groß, wer hätte zu jener Zeit schon voraussage­n können, dass die Flüchtling­szahlen zurückgehe­n würden? Ob es so bleiben wird, ist nach Lage der Dinge ebenso wenig vorauszuse­hen. Zu viele Menschen sitzen in den Krisenregi­onen dieser Welt auf gepackten Koffern.

Unter den leer stehenden Flüchtling­sunterkünf­ten gibt es welche, die für die Versorgung von Obdachlose­n geeignet wären. Wie diese Menschen teilweise in Augsburg unterkomme­n müssen, kann man getrost als menschenun­würdig bezeichnen. Deshalb ist die Absicht der Behörden zu begrüßen, wenigstens eine der nicht mehr gebrauchte­n Flüchtling­sunterkünf­te für diese Klientel bereitzust­ellen. Nach der Umwandlung von Erstaufnah­mestätten in Gemeinscha­ftsunterkü­nfte für Asylbewerb­er dürfte es dennoch weiter Leerstände geben. Im Interesse der Steuerzahl­er sollte die Behörde dann alles tun, um aus den teuren Mietverhäl­tnissen rauszukomm­en.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany