Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Unbeeindru­ckt bei der Bundesliga­premiere

FCA Raphael Framberger ist der erste Augsburger Spieler, der auf dem Weg in die Startelf alle vereinseig­enen Jugendmann­schaften durchlief. Bis es so weit war, hatte der 21-Jährige aber einige Tiefschläg­e wegzusteck­en Kommentar

- VON ROBERT GÖTZ VON ROBERT GÖTZ robert.goetz@augsburger allgemeine.de

Der Entschluss von Manuel Baum reifte schon während der Woche und am Freitag setzte der Trainer des FC Augsburg seinen Plan in die Tat um. Da Kapitän Paul Verhaegh grippegesc­hwächt auch beim Abschlusst­raining vor dem Spiel beim VFL Wolfsburg fehlte, weihte Baum Raphael Framberger schon am Freitag ein: Du wirst am Samstag spielen.

Eine Premiere für den 21-jährigen Rechtsvert­eidiger und eine Premiere für den FC Augsburg. Erstmals seit dem Bundesliga-aufstieg stand ein gebürtiger Augsburger in einem Punktspiel in der Startelf und noch dazu einer, der seit der E-jugend im Verein spielt.

Framberger zahlt das Vertrauen des Trainers zurück. Sein Start in die Bundesliga­welt hätte allerdings nicht schlechter sein können. Er foult nach nur drei Minuten seinen Gegenspiel­er Paul-georges Ntep. Die Freistoßfl­anke köpft Mario Gomez zum frühen 1:0 (4.). Framberger trottet mit gesenktem Kopf über den Platz. Dann spielt er sich frei, agiert wie in der U23 in der Regionalli­ga, drei Klassen tiefer. Als hieße der Gegner nicht Wolfsburg, sondern Buchbach oder Unterhachi­ng. In der 38. Minute machte er seinen Lapsus wett, als er Ntep auf dem Weg zum vermeintli­chen 2:0 einfach abläuft. Mit jeder Minute wird Framberger selbstbewu­sster.

Hinten ohne Fehler, er bringt fast 88 Prozent seiner Pässe an den eigenen Mann und gewinnt fast zwei Drittel seiner Zweikämpfe, schaltet er sich auch immer wieder in den Angriff ein. In der 69. Minute bedient ihn Halil Altintop auf der rechten Seite mustergült­ig und Dominik Kohr verwandelt die Flanke von Framberger zum 2:1-Siegtreffe­r. Viel besser hätte sein Bundesliga-debüt nicht laufen können.

Das Lob ließ nicht lange auf sich warten. „Ein tolles Spiel. Der erste Augsburger in der Bundesliga­startelf, das freut mich ganz besonders“, sagte Manager Stefan Reuter bei Trainer Baum war gar nicht so überrascht von der Leistung seines Debütanten: „Gefühlt ist Raphael schon Ewigkeiten im Verein. Ich kannte ihn aus der U23 und wusste um die Qualität von ihm. Raphael hatte nur das Problem, dass er letztes Jahr um diese Zeit einen Kreuzbandr­iss erlitten hatte und ziemlich lange gebraucht hat, um wieder in Fahrt zu kommen.“

Was sagte Framberger selbst? „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Ich war schon ein bisschen nervös, aber das hat sich spätestens beim Aufwärmen wieder gelegt. Letztlich habe ich versucht, mein Spiel zu machen, ruhig zu bleiben und mutig zu spielen“, erklärte er kurz nach dem Spiel in der Mixedzone. Danach wollte er seine Ruhe, lehnte alle Interviewa­nfragen ab. Erst im Laufe der Woche will er sich wieder äußern.

So ist die Mentalität von Framberger. Er zählt nicht zu den extroverti­erten Jungprofis, die sich auch neben dem Platz zu inszeniere­n wissen, er trägt kein Tattoo, nimmt nicht einmal Haargel. Framberger ist im Augsburger Josefinum geboren, wächst mit seinen zwei Geschwiste­rn in Aystetten und dann in Bonstetten auf. Wie sein fünf Jahre älterer Bruder Daniel, der jetzt beim TSV Schwaben spielt, wechselte er schon in der E-jugend zum FCA.

Framberger setzt sich in allen Jugendmann­schaften des FCA durch, wird Jugend-nationalsp­ieler, wird aber auch immer wieder von Verletzung­en gestoppt. 2013 muss er am Syndesmose­band operiert werden, 2015 am rechten Außenmenis­kus. Vor genau einem Jahr dann reißt sein Kreuzband. Doch sein Ziel verliert er nie aus den Augen: für den FCA in der Bundesliga zu spielen. Am 28. Januar 2017 ist es so weit.

Auch sehr zur Freude von FCACHEF Klaus Hofmann. Der hatte bei seinem Amtsantrit­t 2014 erzählt, dass er davon träumt, dass „irgendwann mal vier Spieler aus der eigenen U11 in der Startelf der Profis in der 1. Liga stehen“. Raphael Framberger ist der Erste. »

 ?? Foto: imago ?? Das ging gar nicht gut los. Raphael Framberger stoppte Paul Georges Ntep mit einem Foul. Der folgende Freistoß führte zum 0:1. Doch von alledem ließ sich der Bundesliga Debütant nicht beeindruck­en.
Foto: imago Das ging gar nicht gut los. Raphael Framberger stoppte Paul Georges Ntep mit einem Foul. Der folgende Freistoß führte zum 0:1. Doch von alledem ließ sich der Bundesliga Debütant nicht beeindruck­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany