Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Besonderheiten der Wundheilung
Gesundheit Dermatologin Prof. Julia Welzel spricht über verschiedene Arten und Behandlungsmöglichkeiten
Stadtbergen Wenn man sich in den Finger geschnitten hat, braucht man meist nur ein Pflaster auf die Wunde zu kleben. Aber es gibt schwere und komplizierte Hautverletzungen, die der Arzt versorgen oder wegen denen man sogar ins Krankenhaus muss. Darüber spricht in der Ärztlichen Vortragsreihe die Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Klinikums, Prof. Julia Welzel.
Frische Wunden sind laut Welzel vor allem danach zu beurteilen, wie tief sie gehen. Sie müssen dann gegebenenfalls genäht oder geklebt werden. Es kann zu Narbenbildung kommen.
Liegt beim Patienten ein Gewebedefekt vor, kann eine feuchte Wundbehandlung nötig sein. Generell kommt es darauf an, dass sie penibel sauber gehalten wird. Die Volksmeinung, es sei gut, Luft an die Wunde zu lassen, ist nach Aussage von Welzel nicht richtig.
Besorgniserregender sind Wunden, die auch nach längerer Zeit nicht heilen. Dafür gibt es laut Welzel unterschiedliche Gründe: etwa eine Infektion, falscher Umgang mit der Wunde, das Alter des Patienten (häufiges Problem: Wundliegen), eine Diabeteserkrankung oder Mangelernährung.
Auch bestimmte Medikamente können die Heilung negativ beeinflussen. Die Medizin kann aber meist etwas dagegen tun. Wichtig sei, für bessere Durchblutung zu sorgen, auch Krampfadern zu beseitigen. Hilfreich kann ein Druckverband (Kompressionstherapie) oder eine Vakuumbehandlung sein. Abgestorbenes Gewebe kann schmerzarm durch Maden oder auch durch ein Wasserstrahlskalpell entfernt werden.
Bleibt von der Wunde eine Narbe zurück, so kann auch dagegen etwas getan werden. Welzel unterscheidet drei Arten von Narben: eingesunkene (atrophe), erhabene (hypertrophe) und wulstige (sogenannte Keloide).
Ihre Gesundheit
Die Kanten eingesunkener Narben lassen sich mit einem Laser glätten.
Für erhabene und wulstige Narben gibt es Silikongele, die die Haut verdünnen. Auch Cortison kann diese Wirkung haben. „Man darf da aber nicht zu aktiv herangehen“, warnt Welzel. Oft würden mehrere Therapien gegen Narben in Kombination eingesetzt.
Allgemein gilt nach Aussage der Hautärztin die Faustregel: Ist eine Wunde nach drei Monaten nicht verheilt oder kommt es zu einer Infektion, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Wunden werden meist im Team interdisziplinär und multiprofessionell betreut, wobei auch der Pflege wichtige Aufgaben zufallen. Narbenbehandlungen sollte man Fachmedizinern überlassen, um keine weitere Verschlechterung zu riskieren.
Vortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 30. Januar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Der Eintritt beträgt 5 Euro.