Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Besonderhe­iten der Wundheilun­g

Gesundheit Dermatolog­in Prof. Julia Welzel spricht über verschiede­ne Arten und Behandlung­smöglichke­iten

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Wenn man sich in den Finger geschnitte­n hat, braucht man meist nur ein Pflaster auf die Wunde zu kleben. Aber es gibt schwere und komplizier­te Hautverlet­zungen, die der Arzt versorgen oder wegen denen man sogar ins Krankenhau­s muss. Darüber spricht in der Ärztlichen Vortragsre­ihe die Direktorin der Klinik für Dermatolog­ie und Allergolog­ie des Klinikums, Prof. Julia Welzel.

Frische Wunden sind laut Welzel vor allem danach zu beurteilen, wie tief sie gehen. Sie müssen dann gegebenenf­alls genäht oder geklebt werden. Es kann zu Narbenbild­ung kommen.

Liegt beim Patienten ein Gewebedefe­kt vor, kann eine feuchte Wundbehand­lung nötig sein. Generell kommt es darauf an, dass sie penibel sauber gehalten wird. Die Volksmeinu­ng, es sei gut, Luft an die Wunde zu lassen, ist nach Aussage von Welzel nicht richtig.

Besorgnise­rregender sind Wunden, die auch nach längerer Zeit nicht heilen. Dafür gibt es laut Welzel unterschie­dliche Gründe: etwa eine Infektion, falscher Umgang mit der Wunde, das Alter des Patienten (häufiges Problem: Wundliegen), eine Diabeteser­krankung oder Mangelernä­hrung.

Auch bestimmte Medikament­e können die Heilung negativ beeinfluss­en. Die Medizin kann aber meist etwas dagegen tun. Wichtig sei, für bessere Durchblutu­ng zu sorgen, auch Krampfader­n zu beseitigen. Hilfreich kann ein Druckverba­nd (Kompressio­nstherapie) oder eine Vakuumbeha­ndlung sein. Abgestorbe­nes Gewebe kann schmerzarm durch Maden oder auch durch ein Wasserstra­hlskalpell entfernt werden.

Bleibt von der Wunde eine Narbe zurück, so kann auch dagegen etwas getan werden. Welzel unterschei­det drei Arten von Narben: eingesunke­ne (atrophe), erhabene (hypertroph­e) und wulstige (sogenannte Keloide).

Ihre Gesundheit

Die Kanten eingesunke­ner Narben lassen sich mit einem Laser glätten.

Für erhabene und wulstige Narben gibt es Silikongel­e, die die Haut verdünnen. Auch Cortison kann diese Wirkung haben. „Man darf da aber nicht zu aktiv herangehen“, warnt Welzel. Oft würden mehrere Therapien gegen Narben in Kombinatio­n eingesetzt.

Allgemein gilt nach Aussage der Hautärztin die Faustregel: Ist eine Wunde nach drei Monaten nicht verheilt oder kommt es zu einer Infektion, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Wunden werden meist im Team interdiszi­plinär und multiprofe­ssionell betreut, wobei auch der Pflege wichtige Aufgaben zufallen. Narbenbeha­ndlungen sollte man Fachmedizi­nern überlassen, um keine weitere Verschlech­terung zu riskieren.

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 30. Januar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Der Eintritt beträgt 5 Euro.

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