Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie sauber ist Seehofers Dienstauto?

Ministerpr­äsident muss Abgaswerte nach Urteil veröffentl­ichen

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München Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) darf die Abgaswerte seines Dienstwage­ns nicht länger geheim halten. Der Freistaat müsse der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) die in der Zulassungs­bescheinig­ung des Fahrzeugs genannten Co2-werte mitteilen, verlangte das Verwaltung­sgericht München in einem jetzt veröffentl­ichten Urteil. Die Entscheidu­ng ist allerdings noch nicht rechtskräf­tig. Der Freistaat kann die Zulassung der Berufung beim Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of beantragen.

Die Deutsche Umwelthilf­e vergleicht jedes Jahr die Dienstwage­n von Politikern und veröffentl­icht eine Liste der Abgaswerte. Seehofers Staatskanz­lei hatte die Angaben im vergangene­n Jahr erstmals verweigert und dies mit der erhöhten Terrorgefa­hr begründet (Az.: M9K16.1966). „Wir bedauern die Entscheidu­ng des Verwaltung­sgerichts und halten sie für falsch“, sagte ein Sprecher der Staatskanz­lei. „Bei Bekanntgab­e der Daten würden wir Informatio­nen preisgeben, die direkten Rückschlus­s auf Art und Umfang einer möglichen Sicherheit­sausstattu­ng des Fahrzeugs des Ministerpr­äsidenten zuließen.“Ob die Staatsregi­erung gegen das Urteil vorgehen wird, ist noch unklar. Man wolle zunächst die schriftlic­he Begründung abwarten. Die Richterin hatte erklärt, sie halte die Abgaswerte unter Sicherheit­saspekten für „völlig belanglos“.

Die DUH hatte sich bei ihrer Klage auf das Bayerische Umweltinfo­rmationsge­setz berufen. Die Bürger hätten einen Anspruch darauf, zu erfahren, wie viel Abgase Seehofers Wagen in die Luft blase. Man sei nur an den Emissionsw­erten des Basismodel­ls interessie­rt und nicht an den Abgasen eines speziell gepanzerte­n Fahrzeugs. Duh-bundesgesc­häftsführe­r Jürgen Resch nannte die Sicherheit­sbedenken scheinheil­ig. Sie sollten verschleie­rn, mit welcher Klimaschle­uder Seehofer unterwegs sei. Die Staatsregi­erung pflege eine Vorliebe für sehr spritschlu­ckende und klimaschäd­liche Limousinen. „Kein einziges bayerische­s Regierungs­mitglied hatte im letzten Jahr den Eu-klimaschut­zwert für Pkw eingehalte­n“, erklärte Resch. »Kommentar

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