Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

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Bayer Leverkusen steht in der Liga so schlecht da wi Ie lange nicht mehr. Der Realität stellt man sich ungern

- VON VINCENT AUMILLER

Als Kevin Volland vor der Saison von der TSG Hoffenheim zu Bayer Leverkusen wechselte, war die Vorfreude groß: „Die Chance, zu einem Spitzen-klub wie Bayer Leverkusen zu wechseln und dort Champions League zu spielen, möchte ich nutzen.“Zwar erreichte der Allgäuer mit seinem neuen Verein das Achtelfina­le der Königsklas­se. In der Liga läuft es dagegen überhaupt nicht für die Werkself. Während man in Augsburg derzeit mit 24 Punkten hochzufrie­den ist, schrillen bei Bayer aufgrund der gleichen Ausbeute die Alarmglock­en. Denn vom Anspruch eines Topteams sind die Westdeutsc­hen weit entfernt. Eigentlich sollte der Abstand zu den Liga-größen wie Bayern München und Borussia Dortmund verringert werden. Dazu nahmen die Verantwort­lichen – unter anderem auch für Volland – viel Geld in die Hand. Mit Platz neun spielt man aber nach den Rängen vier und drei aus den Vorsaisons eine katastroph­ale Spielzeit. Den Europacup verlieren die Kicker von Trainer Roger Schmidt zusehends aus den Augen. Klare Ansage vom Sportchef Der 49-jährige Coach gerät aufgrund der dürftigen Ausbeute und Auftritte immer mehr unter Druck. Das Spiel gegen Eintracht Frankfurt könnte über seine Zukunft entscheide­n, auch wenn Sportchef Rudi Völler abwiegelt: „Es gibt kein Ultimatum. Das ist natürlich kein Endspiel. Das ist Blödsinn.“Auch Mittelfeld­spieler Kevin Kampl sieht die Schuld nicht beim Trainer: „Wir Spieler sind gefordert und niemand sonst. Wir müssen uns jetzt zu-

sammenreiß­en und zusehen, dass wir noch eine möglichst vernünftig­e Saison daraus machen und ein paar Plätze gutmachen.“Keine leichte Aufgabe für den Slowenen und seine Kollegen. Neun Punkte beträgt bereits der Rückstand auf Minimalzie­l Platz sechs. Neben dem sportliche­n Problem sorgen auch Meldungen abseits des Platzes für schlechte Stimmung rund um die Bay-arena. Mittelfeld­regisseur Hakan Calhanoglu wurde unlängst aufgrund eines lange zurücklieg­enden Transferve­rgehens für vier Monate gesperrt. Abwehrchef Ömer Toprak verlässt nach Saisonschl­uss den Verein Richtung Dortmund und Nationalsp­ieler Jonathan Tah fällt aufgrund eines Muskelfass­erisses die nächsten Wochen aus. „Das ist bitter, rumjammern nützt aber nichts“, kommentier­te Völler die Negativ-entwicklun­gen bei seinem Klub. Mit der Eintracht aus Frankfurt reist morgen eine Mannschaft an, die mit Platz drei dort steht, wo Bayer gerne wäre. Für die Elf von Niko Kovac läuft es nach dem Fast-abstieg aus dem Vorjahr blendend. Doch anstatt auf die Hessen zu schielen, ist man in Leverkusen gut beraten, die Abstiegsrä­nge im Auge zu behalten. Denn nach unten ist der Abstand für die Werkself geringer als nach oben. Für Kevin Volland keine ungewohnte Situation. Bei Hoffenheim war in der vergangene­n Saison Überlebens­kampf angesagt. Immerhin wird ihnen dieses Déjà-vu heuer mit Einsätzen in der Champions League versüßt. In zwei Wochen steht das Achtelfina­le gegen Atlético Madrid an. Mittelmaß und Königsklas­se: eine explosive Mischung – Ausgang ungewiss.

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