Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bamberger Rauchbier in „Arche des Geschmacks“
Dort solle auch „der besondere Charakter des Freistaats“bekräftigt werden. Die „Seeschlacht von Salamis“oder Kaiser Barbarossa hätten mit Bayern wenig zu tun. Deshalb sollte, so lautete Bocklets Vorschlag, ein neuer Gobelin mit Staats-, Bezirksund Stadtwappen in Auftrag gegeben werden. Alternativ könnte auch ein künstlerischer Gestaltungswettbewerb veranstaltet werden.
Obwohl das Präsidium mit acht zu zwei Stimmen für Stamms Vorschlag votiert hatte, ist jetzt alles wieder offen. Das Sichtachsen-argument hat an Gewicht verloren. Denkmalschützer hatten betont, dass der Senatssaal im Maximilianeum schon so oft umgestaltet wurde, dass es aus Sicht des Denkmalschutzes eh schon wurscht ist, wie man’s macht. Praktiker weisen darauf hin, dass der Saal vielfältig nutzbar sein müsse. Die einen stört das Fenster, die anderen nicht. Gegen einen neuen Gobelin sprechen die Kosten von geschätzt 500000 Euro. Andere Lösungen aber seien, wie es heißt, auch nicht viel billiger.
Ergebnis: Es gibt vorerst erneut nur eine Zwischenlösung: Gobelin abhängen, Fenster freilegen, Lage begutachten. Und dann: Schau mer mal. Beim ersten Mal schmeckt’s ziemlich sicher nicht – das Bamberger Rauchbier ist eine Spezialität, an die sich viele erst gewöhnen müssen. Doch jetzt erfährt es eine besondere Anerkennung: Die Biersorte ist von der Organisation „Slow Food“in die sogenannte Arche des Geschmacks aufgenommen worden, wie ein Vertreter des Non-profitvereins mitteilte. Das Projekt schützt weltweit rund 4000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden. Nur noch zwei Betriebe stellen Bamberger Rauchbier her.