Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Erst stark, dann zittrig
Eishockey Im „Panther-derby“führt Augsburg den ERC Ingolstadt lange Zeit regelrecht vor und liegt bereits 4:0 vorn. Am Ende müssen die Gäste einen knappen 4:3-Sieg über die Zeit retten
Ingolstadt Es bleibt dabei: Im „Panther-duell“der DEL kann in dieser Saison keine Mannschaft ihr Heimspiel gewinnen. Nachdem der ERC Ingolstadt die beiden Partien im Curt-frenzel-stadion für sich entschied (5:4, 5:2), kamen die Augsburger Panther nach dem 4:2-Sieg im ersten Match in der Saturn-arena auch gestern zu einem verdienten 4:3 (2:0, 1:0, 1:3)-Erfolg. Damit ist der Truppe von Mike Stewart die direkte Play-off-teilnahme kaum noch zu nehmen. Der Trainer sprach „von einem großen Schritt. Wir schauen aber weiter nur auf uns, denn was die anderen machen, können wir nicht beeinflussen.“
Gute Nachrichten bekam der ERCI beziehungsweise Petr Taticek bereits am Donnerstagnachmittag von den Behörden: Der 33-jährige gebürtige Tscheche erhielt die deutsche Staatsangehörigkeitsurkunde und fällt somit nicht mehr unter das Importspieler-kontingent. Deshalb konnten die Oberbayern gestern alle ausländischen Akteure – darunter auch Neuzugang Brett Bulmer und John Laliberte (gab nach überstandener Gehirnerschütterung sein Comeback) – zum Einsatz bringen.
Was die 4815 Zuschauer in der ausverkauften Saturn-arena zu sehen bekamen, war über weite Strecken technisch und taktisch hochwertiges Eishockey mit herrlichen Kombinationen und erstklassigen läuferischen Fähigkeiten. Zunächst aber nur von einer Mannschaft: den Augsburger Panthern! Die Stewarttruppe unterstrich eindrucksvoll, warum sie in der DEL derzeit auf Rang fünf und damit völlig zu Recht vor dem Kontrahenten aus Ober- bayern steht. Das Einzige, was man den Augsburgern in den ersten beiden Dritteln vorwerfen konnte, war, dass sie „nur“mit 3:0 führten.
Michael Davies mit einer tollen Bewegung nach nur 79 Sekunden, Trevor Parkes mit einem abgefälschten Guentzel-schuss im Powerplay (13.) sowie Drew Leblanc nach einem grandiosen Davies-zuspiel (25.) hatten Erci-schlussmann Timo Pielmeier bezwungen.
Die lethargisch, platt und einfallslos wirkenden Schanzer waren zu diesem Zeitpunkt mit dem Dreitore-rückstand noch gut bedient und hatten Glück, dass Leblanc (20.), Justin Shugg (24.) und Mark Cundari (26.) weitere „Hochkaräter“ungenutzt ließen. Die wenigen guten Chancen der Ingolstädter durch Petr Taticek (5.), David Elsner (7.) und Thomas Oppenheimer (36.) machte Aev-schlussmann Jonathan Boutin souverän zunichte.
Als Brady Lamb dann in der 44. Minute auf 4:0 erhöhte, schien das Debakel aus ERCI-SICHT endgültig perfekt. Doch nach Brandon Bucks 1:4-Anschlusstreffer (44.) entschied sich Ingolstadt plötzlich doch, an diesem Derby teilzunehmen. „Wir haben tolle Moral gezeigt“, sagte Erci-trainer Tommy Samuelsson. Greilinger (48.) und Oppenheimer (49.) brachten den ERCI sogar auf 3:4 heran. Aber mit viel Kampf und einigen starken Boutin-paraden (vor allem gegen Taticek/60.) retteten die Panther aus Augsburg den Vorsprung ins Ziel. Ingolstadt Ti. Pielmeier – Kohl, Mcneill; Köppchen, Salcido; Friesen, Wagner, Schopper – Bulmer, Buck, Laliberte; Op penheimer, Buchwieser, Elsner; Greilinger, Taticek, Svensson; Jacques, Boyce, Irmen. Augsburg Boutin – Lamb, Valentine; Cun dari, Tölzer; Rekis, Guentzel; Dinger – Parkes, Trupp, Shugg; Hanowski, Leblanc, Davies; Holzmann, Stieler, Polaczek; Ha fenrichter, Mackay, Thiel.