Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wo kleine Augsburger gemeinsam lachen
Festival Warum die Kinder- und Jugendtheaterwochen im Abraxas unterhaltsam die Integration fördern
Theater für Kinder – das ist auch ein Stück gelebte Integration. „Wir zeigen dabei auch unsere Kultur, führen die Kinder in kulturelle Welten, die sie womöglich zu Hause nicht erleben“, sagt Nicoletta Kindermann, die Theaterpädagogin der Städtischen Bühnen. Und dies auf eine humorvolle, unterhaltsame Art. Grund genug also, um wieder Augsburger Kinder- und Jugendtheaterwochen abzuhalten. Verschiedene Ensembles spielen vom 5. bis 31. März insgesamt 29 Aufführungen im und um das Kulturhaus Abraxas.
Direkter Anlass ist der Welttag des Kinder- und Jugendtheaters jedes Jahr am 20. März. Als Abraxasleiter Gerald Fiebig 2016 erstmals ein Programm zusammenstellte, landete damit sofort in einer internationalen Pressemitteilung. Ein solches Festival zeigt auch, wie vielfältig die Kindertheaterszene in Augsburg ist. Dabei ist noch gar nicht die Augsburger Puppenkiste einbezogen. Doch immerhin das „große“Theater mit seinen beiden mobilen Klassenzimmer-produktionen „Gordon und Tapir“(mit wenig Worten für Flüchtlinge) und „Ritter Odilo und der strenge Herr Winter“(eine Oper ab 6 J.).
Passend zum „großen“Spielplan wird Gabriele Beier, Klexstheater, neues Stück „Faust Highspeed oder Mephistos Casting“präsentieren; hier geht vieles schief und am Ende bleibt wenig Zeit, den „Faust“wirklich zu spielen. Für Jugendliche sei die Aufführung ein schöner Einstieg ins klassische Goethe-stück.
Moussong berichtete, wie sehr es die Kinder freut, Theater gemeinsam zu erleben und hinterher den Stoff weiterzuspinnen. „Ein von Hand gemachtes Stück, live gesungen und gespielt kann die Kinder so sehr berühren, dass sie es Jahre späihr ter noch in Erinnerung haben“, sagt sie. Ihr Figurentheater ist mit „Der Fischer und seine Frau“und „Der kleine Muck“im Abraxas dabei.
Karla Andrä, Fakstheater, gibt im Festival ihr Kinderkonzert von den Jahreszeiten, durch die Frau Frühkerstin ling mit Liedern in anspruchsvollen, neuen Arrangements führt. Zum Mozartfest wird das Fakstheater zusammen mit „Mehr Musik!“ein kleines Mozartfest abhalten. Außerdem gibt’s Jazz für Kinder. „Wenn das Wunderkind Mozart heute leben würde, wäre er ein Jazzmusiker bei seiner Lust am Improvisieren.“Auch das Märchenzelt wird neben seinen Klassikern von Mozart erzählen, nämlich „Die Zauberflöte“nach Marko Simsas Bilderbuch.
Theater Fritz und Freunde bringt mit seinem Klassiker „Pippi Langstrumpf“Lebensfreude, Mut und wahre Werte ins Spiel. Bei Migrantenkindern komme am besten „Der Froschkönig“an: „Der grüne Patscher will ins Schloss, doch der Prinzessin ist der Fremde gar nicht geheuer“, erklärt Fritz Weinert.
Das Junge Theater Augsburg hat im Festival seine Premiere „Das Traumfresserchen“nach Michael Ende. Gern hätte Susanne Reng „Rotkäppchen auf der Flucht“gezeigt, aber „der Schauspieler wurde ausgewiesen nach Afghanistan“. Die gute Nachricht dafür: Das Stück „Krass!“über Radikalisierung und Gewalt geht, unterstützt vom bayerischen Sozialministerium, eben auf Tour durch Bayern.
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