Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Für den Garten
Für den Grill
Eine Verlängerung des Wohnzimmers, so nehmen die Menschen ihren Garten, ihre Terrasse oder ihren Balkon in Zukunft wahr. Bequem auf der Couch sitzen, das geht auch unter freiem Himmel, erklärt Ursula Geismann, Trendexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. „Die Zeit, als auf dem Balkon nur ein Kasten Wasser oder Bier untergebracht war, ist vorbei.“Loungemöbel und bequeme Liegen – vom Stil her wie im Wohnzimmer, aber witterungsbeständig. Sogar Teppiche für den Außenbereich gibt es. Immer wichtig ist dabei: Individualität ausdrücken. Daher gibt es die Gartenmöbel in knalligen Farben und mit Ornamenten. „Neu in dieser Saison sind hängende Möbel“, erklärt Geismann. Wer einen Baum im Garten hat, kann daran eine bequeme Sitzschaukel anbringen. Sonst eignet sich auch das Dach oder eine spezielle Halterung. „Durch die Schaukelbewegung kommt man zur Ruhe.“
Rund ein Drittel der Gartenmöbel besteht aus Holz. Teak ist nach wie vor beliebt – als wetterbeständiges Material eignet es sich sehr gut. Um sicherzugehen, dass dafür keine Tropenwälder gerodet werden, sollten Käufer aber auf ein Zertifikat achten. Alternativen können heimische Hölzer wie Kiefer, Lärche oder Fichte sein, die durch eine Druckimprägnierung wetterfest werden. Ein weiterer Trend: Draußen kochen. Der Grill ist längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, im Garten ein Festmahl zuzubereiten. Es gibt ganze Küchen für den Außenbereich. Städter mit Balkon können auf kleinere Varianten zurückgreifen. Das billige Schweinenackensteak aus dem Supermarkt, abgepackt und fertig mariniert, kommt immer seltener auf den Grill. Das beobachtet Frank Huhnke von der Würzburger Grillschule. Stattdessen greifen Barbecue-fans zu „Kultsteaks“, wie Huhnke sie nennt, also etwa Tomahawk oder T-bone. „Das kostet, deswegen streben viele nach Perfektion“– ein teures Stück Fleisch wolle schließlich niemand verhunzen. „Und das Tier wird mit mehr Respekt behandelt“, erklärt der Grillprofi. Das zeige sich auch beim Trend des Pulled Pork. Dabei wird Schweinefleisch bei niedrigen Temperaturen gegart. Die Temperatur muss konstant bleiben und die Grillzeit hängt von vielen Faktoren ab. „Wenn man Pech hat, dauert es 24 Stunden, sonst etwa 15“, erklärt Huhnkes. „Aber das Ergebnis ist phänomenal.“
Doch nicht nur Fleisch kommt auf den Grill. Vor kurzem waren in einem Veggikurs in Huhnkes Grillschule alle Teilnehmer eigentlich Fleischesser. „Selbst gestandene Griller sehen ein, dass sie um das Thema Vegetarisches nicht rumkommen“, sagt er. Wichtig sei, zu begreifen, dass Gemüse ganz anders zubereitet wird als Fleisch. Beim Fleisch gehe es darum, dass es saftig bleibt. „Wenn Gemüse gegrillt wird, verdunstet Flüssigkeit und die Aromen werden intensiver.“
Auch bei den Grills selbst gibt es Neuerungen. Smoker etwa, die mit Pellets aus reinem Hartholz betrieben werden. Der Vorteil: Ähnlich wie bei einem Gasgrill bleibt die Temperatur konstant.