Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wochenend Journal

Für die Nase Fürs Eis Fürs Gefühl

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An heißen Sommertage­n sehnt sich der Körper nach Erfrischun­g: ob der Sprung ins kalte Nass, eine Kugel Eis oder ein Bissen von frischem Obst. Was wir mit Sommer verbinden, spiegelt sich auch im diesjährig­en Parfum-trend wieder. Der Duft von Zitrone, Passionsfr­ucht, Pfirsich oder Melone: „Düfte mit essbarem Charakter sind gefragt“, sagt Elmar Keldenich, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­andes Parfümerie­n.

Die verwendete­n Früchte stammen oftmals aus dem Mittelmeer­raum. Denn mit Sommer verbindet man auch Urlaub. Viele der Sommerdüft­e seien deshalb wässrig, denn das erinnere an Meer und Strand. Selbst Bestandtei­le von Sonnencrem­e fänden sich deshalb in vielen Parfums wieder. Allgemein verwendete­n Parfumträg­er im Sommer leichtere Düfte als im Winter. „Sie sind weniger intensiv, verflüchti­gen sich schneller und werden deshalb als frischer wahrgenomm­en“, erklärt Keldenich. Er meint aber auch, dass der klassische Rosenduft diesen Sommer wieder Hochkonjun­ktur feiern könnte. Denn für heiße Tage und laue Abende gebe es leichte, luftige Rosen-parfums. „Damit ist man eigentlich nie falsch angezogen“, sagt er.

Viele Menschen besäßen aber ohnehin mehrere Düfte für verschiede­ne Anlässe. Etwa ein zurückhalt­endes Parfum für die Arbeit oder ein auffällige­res zum Ausgehen am Abend. „Düfte hängen nicht nur von den Jahreszeit­en, sondern auch davon ab, wie wir auf andere wirken wollen.“ Lebensmitt­el sollen nicht nur gesund, sondern am besten auch bio sein und vom Bauern nebenan stammen. Dass immer mehr Menschen ganz genau auf ihre Ernährung achten, spürt Adriano Colle in seinem Eiscafé in Kempten: „Die Kunden wollen heute auch beim Eis wissen, was drin ist.“

Waren in den vergangene­n Sommern Eissorten mit exotischen Früchten beliebt – etwa Papaya oder Mango –, werde man in dieser Saison einen anderen Trend deutlich spüren. „Vielen ist es wichtig, dass die Lebensmitt­el einen möglichst kurzen Weg zurücklege­n“, meint der Deutsche Meister der Eismacher. Im Sommer 2017 könnte in der Branche zum Beispiel Granatapfe­l beliebt sein. Der wächst zwar nicht unbedingt in Deutschlan­d, aber zumindest in Europa. Auch eine Kiwisorte, die im Norden Italiens angebaut wird, sieht Colle für Eissorten im Kommen. Im Frühsommer gehe es sogar noch heimischer. „Ich biete dann zum Beispiel Rhabarber- oder Löwenzahne­is an“, erzählt er.

Die Klassiker wie Schokolade, Vanille, Stracciate­lla und Erdbeere seien aber nach wie vor in jedem Jahr gefragt. Doch auch hier merkt Colle: „Der Kunde weiß, was gut ist, und legt Wert auf die Qualität der Zutaten und fragt auch nach ihnen.“

Ob ein Eis zum Trend wird, hängt seiner Meinung nach aber nicht nur von den Produkten ab. Die Farbe müsse stimmen. Und der Name der Sorte. Das Granatapfe­l-eis gibt es bei Colle in Kempten im Sommer deshalb als „Speise der Götter“. Die weichen Grashalme kitzeln die Fußsohlen, die Zehen vergraben sich im Sand: An warmen Tagen entdecken wir die Welt am liebsten barfuß. „Das gehört zum Lebensgefü­hl im Sommer einfach dazu“, ist auch Christian Schwarze überzeugt. Der 46-Jährige setzt aber noch einen drauf: Er verzichtet seit ein paar Jahren völlig auf Schuhe. Angefangen hat alles mit Schmerzen in Füßen und Knien. Selbst spezielle Schuhe und Einlagen haben Schwarze nicht geholfen. „Irgendwann bin ich barfuß gejoggt. Erst so ging es mir besser.“Zwei Jahre brauchte er, bis er allmählich ganz auf Schuhe verzichten konnte. Die trage er eigentlich nur noch beim Bergsteige­n – zur Sicherheit, falls ein Kamerad stürzt und Schwarze ihn mithilfe eines Seils bremsen muss.

Schwarze arbeitet als Manager in Düsseldorf. Zwar seien die Reaktionen auf das Barfußlauf­en meist positiv. Fürs Büro und den Kontakt mit Kunden hat er sich gemeinsam mit einem Schuster trotzdem etwas einfallen lassen: Schwarze trägt dann zwar scheinbar Schuhe, die haben aber keine Sohlen.

Anderen legt Schwarze ans Herz, öfter barfuß zu gehen. Denn schade findet er, dass durch Schuhe die natürliche Funktion des Fußes verloren gehe. „Ich habe viel mehr Körpergefü­hl bekommen“, erzählt er. Auch Nässe und Kälte machen dem 46-Jährigen nichts mehr aus. Trotzdem läuft er am liebesten im Sommer barfuß. „Da machen viele andere mit und ich falle nicht so auf“, sagt er schmunzeln­d.

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