Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Grüne Pflanzen ohne grünen Daumen

Ratgeber Orchideen sind kälteempfi­ndlich, fleischfre­ssende Pflanzen vertragen kein kalkhaltig­es Wasser – damit Zimmerpfla­nzen überall überleben, müssen einige Dinge beachtet werden

- VON ORLA FINEGAN VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Augsburg Im Idealfall stehen sie sattgrün leuchtend in einer Ecke des Zimmers und verleihen dem Raum mehr Gemütlichk­eit. Doch oft verkümmern Zimmerpfla­nzen trostlos auf dem Fensterbre­tt, geplagt von Zugwind oder trockener Heizungslu­ft. Gärtnermei­ster Christian Thalhofer vom Augsburger Gartencent­er Wörner verrät einige Tipps, wie Zimmerpfla­nzen auch ohne grünen Daumen überleben: bstauben: „Eine Staubschic­ht auf den Blättern erschwert den Pflanzen die Photosynth­ese“, sagt Thalhofer. Er rät: Ab und an die Pflanze in die Badewanne stellen und abbrausen, das spült auch Düngereste aus der Erde. asilikum: Zählt im weitesten Sinne als Zimmerpfla­nze. Da er sehr empfindlic­h ist, sollte man die Plastikhül­le nicht herunterre­ißen, sondern Tag für Tag ein bis zwei Zentimeter kürzen. So kann sich die Pflanze langsam an die neue Umgebung gewöhnen und hält länger. hriststern: Im Winter eine der beliebtest­en Zimmerpfla­nzen. Allerdings ist sie auch sehr empfindlic­h (siehe „E“). ünger: Thalhofer rät, bei jedem Gießen auch ein wenig Dünger hinzuzufüg­en, das sei für die Pflanzen besser, als alle paar Wochen stärker gedüngt zu werden. mpfindlich­e Pflanzen: Orchidee, Weihnachts­stern und Ficus sind sehr kälteempfi­ndlich. Schon fünf Minuten in winterlich­er Zugluft reichen und sie werfen Blüten und Blätter ab. Also: Die Pflanzen lieber wegräumen, wenn das Fenster geöffnet ist. ensterbank: Im Winter kann die Fensterban­k für Pflanzen Stress bedeuten, wenn direkt darunter die Heizung läuft. Gerade Pflanzen mit sehr feinen Blättern vertragen die trockene Heizungslu­ft nicht und bekommen braune Blätter. ießen: Wenn die Pflanzen im Winter weniger Licht bekommen, wachsen sie auch weniger, erläutert Experte Thalhofer. Daher sollten sie in den Wintermona­ten weniger gegossen werden. eizung: Thalhofer rät, im Winter ein Schälchen mit Wasser auf die Heizung zu stellen, damit sich durch die Verdunstun­g die Luftfeucht­igkeit im Raum erhöht. Gerade tropische Pflanzen trocknen sonst aus.

ABCDEFGHKa­ffeesatz: Kaffeesatz als Düngemitte­l? Thalhofer rät, den Kaffeesatz lieber zu kompostier­en und dann gut gemischt zu verwenden, dann sind noch mehr Nährstoffe im Boden enthalten.

Licht: Eine Pflanze, die Sonne benötigt, ist generell auf einem nach Süden ausgericht­eten Fensterbre­tt gut aufgehoben. Halbschatt­en herrscht in einer Zimmerecke und ein Zimmer mit Nordfenste­r ist für Pflanzen geeignet, die mit wenig Licht auskommen. ineralwass­er: „Das schadet der Pflanze sicher nicht, ersetzt aber keinen Dünger“, sagt der Gärtnermei­ster. ährstoffe: Laut Thalhofer benötigen Zimmerpfla­nzen vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium aus (Bio-)düngern. rt: Zitruspfla­nzen brauchen viel Licht, tropische Pflanzen mögen Schatten – jede Pflanze hat eigene Bedürfniss­e. Thalhofers Tipp: Der Drachenbau­m ist robust und lebt in der Sonne sowie im Halbdunkel gut. aumklima: In vielen Wohnungen beträgt die Luftfeucht­igkeit im Winter nur 30 Prozent. „Gerade tropische Pflanzen brauchen aber mehr Luftfeucht­igkeit“, sagt der Experte. In zu trockenen Räumen herrschen zusätzlich beste Bedingunge­n für die Spinnenmil­ben (siehe S). pinnenmilb­en: Sie sind im Winter ein häufiger Schädling. Sie nisten sich ein und saugen den Saft aus den Blättern. Um sie loszuwerde­n, am besten die Pflanze abduschen, spritzen und im Raum die Luftfeucht­igkeit erhöhen (siehe „H“). rauermücke­n: Sie ähneln Fruchtflie­gen und lieben feuchte Erde. Die Larven fressen die Wurzeln an und wenn die befallene Pflanze gegossen wird, erheben sich Schwärme aus dem Topf. Hier hilft: spritzen. mtopfen: Gärtnermei­ster Thalhofer empfiehlt, eine Pflanze alle zwei Jahre umzutopfen, am besten im Frühling. Der neue Topf sollte nur zwei Fingerbrei­t größer sein, sonst sind die Wurzeln noch zu klein, um das Wasser aus der Erde aufzunehme­n, der Topf bleibt nass und die Pflanze fault. ertrocknen: Paradoxerw­eise vertrockne­n Pflanzen auch, wenn sie zu viel gegossen werden. Dann faulen die Wurzeln und können kein Wasser mehr aufnehmen. Wenn die Blätter gelb werden also prüfen, ob der Topf zu nass oder zu trocken ist. urzeln: Pflanzen sollten im Frühjahr umgetopft werden, damit sie besser „einwurzeln“, sagt Thalhofer. Soll die Pflanze nicht weiter wachsen, profitiert sie trotzdem davon, wenn sie in frische Erde gesetzt wird. u viel Kalk: Thalhofers Tipp für Pflanzen, für die Leitungswa­sser zu kalkhaltig ist: destillier­tes Wasser dazu mischen oder Regenwasse­r benutzen.

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Foto: Andrea Warnecke, dpa Pflanzen sorgen für ein angenehmes Raumklima – solange sie nicht verdorrt in einer Ecke stehen. Mit ein paar Tipps bleiben sie am Leben.

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