Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Für Athen wird’s wieder eng

Regierungs­chef Tsipras streitet mit Schäuble

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Athen Die Zeit drängt wieder einmal für Griechenla­nd. Im Sommer stehen für das Krisenland Rückzahlun­gen in Milliarden­höhe an. Ohne finanziell­e Unterstütz­ung droht dem Land wieder die Zahlungsun­fähigkeit. Die internatio­nalen Geldgeber und Athen hatten sich im Sommer 2015 auf ein Hilfsprogr­amm von bis zu 86 Milliarden Euro bis 2018 verständig­t. Griechenla­nd werden dafür Reformen abverlangt. Nach einem Sondertref­fen der Geldgeber mit dem griechisch­en Finanzmini­ster hatte Eurogruppe­n-chef Jeroen Dijsselblo­em am Freitagabe­nd noch von „erhebliche­n Fortschrit­ten“gesprochen. Doch Griechenla­nds Regierungs­chef Alexis Tsipras sprach am Samstag sowohl dem deutschen Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) als auch dem Internatio­nalen Währungsfo­nds die Bereitscha­ft zur Lösungsfin­dung ab.

Tsipras kritisiert­e die festgefahr­ene Situation mit scharfen Worten. Das Problem seien die ständigen Unstimmigk­eiten zwischen den Gläubigern, sagte er auf einem Parteitag der linken Regierungs­partei Syriza. Vor allem Schäuble geriet ins Kreuzfeuer der Kritik. „Ich möchte die Kanzlerin bitten, die abfälligen Äußerungen von Finanzmini­ster Schäuble gegen Griechenla­nd sowie die Verweise, die Griechen lebten über ihre Verhältnis­se, zu unterbinde­n“, sagte er. „Wer mit einer Eurozone der zwei Geschwindi­gkeiten spielt, mit Spaltung und Teilung, der spielt mit dem Feuer.“

Tsipras nahm Bezug auf die Äußerung Schäubles, Griechenla­nd leiste sich einen höheren Lebensstan­dard, als es selbst erwirtscha­ften könne. Nötig seien weitere Reformen. „Sonst können sie nicht in der Währungsun­ion bleiben.“

Eigentlich sollten die Verhandlun­gen am 20. Februar abgeschlos­sen werden, in Athen hält man es nun sogar für fraglich, ob es im März klappen könnte.

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