Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen

FC Augsburg Der Bundesligi­st unterlag zwar beim FSV Mainz mit 0:2, dennoch kann Debütant Tim Rieder durchaus stolz auf seine Leistung sein. Eines war für ihn aber ungewohnt Kommentar

- VON WOLFGANG LANGNER VON WOLFGANG LANGNER wla@augsburger allgemeine.de

Dreckversc­hmiert und völlig abgekämpft tauchte Tim Rieder nach der Partie des FC Augsburg in Mainz (siehe auch überregion­aler Sport) in den Katakomben der Arena auf. Für Rieder war es ein besonderer Abend. Erstmals durfte er ein Bundesliga-spiel über die volle Distanz bestreiten. Seine Bundesliga-bilanz zuvor war überschaub­ar – einmal wurde er drei Minuten vor Schluss gegen Schalke 04 eingewechs­elt. An dem 23-Jährigen, der in Dachau geboren ist, lag es mit Sicherheit nicht, dass Augsburg ohne Punkte nach Hause fahren musste. Rieder, der ansonsten zu den Stammspiel­ern der U23 in der Regionalli­ga zählt, bot eine gute Leistung.

Das belegen die Zahlen deutlich. Hinter Daniel Baier belegte er in der Kategorie „intensive Läufe“mit 89 den zweiten Platz. Mit 18 gewonnenen Zweikämpfe­n rangiert er vor allen seinen Kollegen und auch mit einer Laufleistu­ng von 12,85 Kilometern ließ er alle anderen hinter sich. Dennoch machte Rieder keinen glückliche­n Eindruck. Ein Debüt, bei dem man keine Punkte holt, kann auch kein optimales Debüt sein. „Das ist ärgerlich. Wir sind eigentlich ganz gut ins Spiel gekommen, aber haben dann auch Fehler gemacht. Nach der Pause haben wir volle Kanne Angriffspr­essing gespielt, leider hat es uns nichts gebracht“, war Rieder frustriert. Bereits einen Tag vor der Partie hat sein Trainer Manuel Baum mitgeteilt, dass er von Beginn an spielen wird. „Das kam für mich schon überrasche­nd. Ich habe mich riesig über das Vertrauen des Trainers gefreut. Davon träumt man schon als kleiner Junge und dann passiert es auf einmal“, gibt Rieder ein bisschen Einblick in sein Gefühlsleb­en. In den ersten Minuten war er etwas nervös, aber dann wurde Rieder immer frecher. Seine Nervosität hatte aber auch einen Grund: „So viele Zuschauer und so eine Atmosphäre

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Die Niederlage in Mainz war ein herber Rückschlag für den Bundesligi­sten. Dabei hat sich der FCA in der Geschlosse­nheit und in der Kompakthei­t viel zu schlecht präsentier­t und deshalb konnte der Verein nie an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Es wurden Stimmen laut, die kritisiert­en, dass Neuzugang Moritz Leitner nicht im Kader stand. Doch damit hatte das 0:2 in Mainz nichts zu tun. Erstens ist es hypothetis­ch, ob es mit ihm besser gelaufen wäre, und zweitens arbeitet Trainer Manuel Baum fast täglich mit seiner Mannschaft, und er wird deshalb schon seine Gründe gehabt haben, Leitner nicht zu bringen. bin ich nicht gewohnt. Sonst spiele ich höchstens vor 150 Leuten in der Rosenau.“In Augsburg kickt der Abwehrspie­ler jetzt seit dem Jahr 2010. Zuvor spielte Rieder für die U16 und die U17 des FC Bayern München.

Für Rieder gab es nach seinem Debüt in der Startelf nur Lob. „Ich war absolut zufrieden mit ihm. Er hat das richtig gut gemacht“, meinte sein Trainer Manuel Baum. Auch Manager Stefan Reuter sprach von einer „starken Partie“des Defensivih­m spielers. „Schade, dass ihm kein Erfolgserl­ebnis gegönnt war. Deshalb war es für ihn ein bisschen undankbar“, meinte Reuter. Der Manager erinnerte an das Debüt von Raphael Framberger vor über zwei Wochen in Wolfsburg: „So etwas ist für einen Spieler dann wesentlich schöner. Framberger gab dann noch die Vorlage zum entscheide­nden Tor. Ich hätte Rieder zumindest zum Einstand einen Sieg gewünscht“, so Reuter. Das hätte nicht nur Rieder besser gefallen, sondern auch ihm.

 ?? Foto: Jan Hübner ?? Tim Rieder raufte sich die Haare: In seinem ersten Bundesliga­spiel, bei dem er in der Startelf stand, unterlag er mit seinen Kollegen beim FSV Mainz 05 mit 0:2. An ihm lag es nicht. Rieder hat eine gute Partie abgeliefer­t.
Foto: Jan Hübner Tim Rieder raufte sich die Haare: In seinem ersten Bundesliga­spiel, bei dem er in der Startelf stand, unterlag er mit seinen Kollegen beim FSV Mainz 05 mit 0:2. An ihm lag es nicht. Rieder hat eine gute Partie abgeliefer­t.

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