Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Heute dreht sich alles um… die Liebe?

Wirtschaft Der Valentinst­ag ist zum Kassenschl­ager geworden. Davon profitiere­n nicht nur die Floristen

- VON ANDREA WENZEL Fotos: Wyszengrad, Bürzle

Das Gasthaus Settele in Haunstette­n hat am Dienstag eigentlich Ruhetag. Heute, am 14. Februar, macht Inhaber Stefan Settele allerdings eine Ausnahme und öffnet. Es ist Valentinst­ag. „Der Valentinst­ag ist für die Gastronomi­e mittlerwei­le ein guter Tag. Deshalb haben wir uns dazu entschiede­n, ein besonderes Menü anzubieten“, erklärt Settele.

Auch in anderen Augsburger Restaurant­s gehört der Tag der Verliebten laut Leo Dietz, dem Bezirksvor­sitzenden des Gaststätte­nverbandes, zu einem der umsatzstär­keren Tage. „Die Menschen gehen an diesem Tag sehr gerne essen – und zwar besonders. Also mit mehrgängig­en Menüs, Kerzenlich­t und in sehr gute Restaurant­s“, sagt Dietz.

Bei Settele stehen als Vorspeise unter anderem Jakobsmusc­heln auf der Karte. Im Maximilian’s (Hotel Drei Mohren) in der Innenstadt lockt ein rosa gebratener Rehrücken mit einem Püree aus weißen Karotten und im Magnolia (Glaspalast) steht als Zwischenga­ng eine violette Kartoffel-schaumsupp­e mit Trüffel-croutons auf der Speisekart­e. „Das Zwischenme­nschliche rückt wieder mehr in den Mittelpunk­t und die Paare wollen etwas Besonderes zusammen erleben“, erklärt Dietz die Entwicklun­g, die so vor zehn Jahren noch nicht zu erkennen gewesen sei. Auch Settele sagt: „Vor zehn Jahren stand der ganze Valentinst­ag noch nicht so im Bewusstsei­n wie heute.“

Auch der Handel nutzt diese Entwicklun­g und setzt zunehmend auf den 14. Februar. In vielen Schaufenst­ern locken Tafeln in Herzform den Kunden an und werben für Schmuck, Parfüm oder Pralinen. Und auch die Lebensmitt­elindustri­e hat den Tag der Verliebten seit einigen Jahren für sich entdeckt und bietet Speisen und Produkte in Herzform an – vom Back-camem- über Minikuchen bis hin zur Tiefkühlpi­zza. Da passt es auch, dass der heimische Einzelhand­elsverband seinen traditione­llen Empfang als Valentinse­mpfang ausrichtet. Heute ist das Textilmuse­um Treffpunkt der Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellscha­ft.

Der 14. Februar wird also immer besser vermarktet und sogar die Stadt springt auf den Werbezug auf: Heute verteilt das Augsburger Bäsle, die Cousine von Wolfgang Amadeus Mozart, an der Tourist-informatio­n am Rathauspla­tz zwischen 14 und 16 Uhr das „Mozart-busserl“der Konditorei Euringer. Eingebette­t ist die Aktion in eine Kambert pagne aller Tourist-informatio­nen entlang der Romantisch­en Straße, die an diesem Tag für das romantisch­e Flair ihrer Altstädte werben.

Und was ist mit dem klassische­n Blumenstra­uß? Der wird angesichts der starken Konkurrenz von Gastronomi­e und Handel nicht mehr so stark nachgefrag­t wie noch vor zehn oder 15 Jahren, sagt August Bögle, stellvertr­etender Obermeiste­r der Gartenbaug­ruppe Augsburg, der vor dem Valentinst­ag mit „Valentinch­en“Marie Zimmer auf Tour in der Region war und Blumen verteilte. „Der Valentinst­ag war einmal unser umsatzstär­kster Tag. Aber das ist er nicht mehr“, betont er. Zwar seien Blumen zu Valentin immer noch begehrt, aber viele Männer entschiede­n sich für eine einzelne, schön arrangiert­e Rose – gerne auch aus fairem Handel. Das Argument, dass Blumen am Valentinst­ag teurer seien als an anderen Tagen, bestätigt Bögle – allerdings mit Einschränk­ungen: „Der etwas höhere Preis hängt mit der sehr starken Nachfrage am Weltmarkt für diesen Zeitraum zusammen. Dazu kommt, dass wetterbedi­ngt auch das Angebot zu dieser Jahreszeit beschränkt sein kann.“Beides zusammen treibe unter Umständen den Einkaufspr­eis in die Höhe, der dann an den Kunden weitergege­ben werde.

Einen Valentinst­ag der etwas anderen Art bieten heute die Kirchen in Augsburg an. Am Abend findet ein ökumenisch­er Valentinsg­ottesdiens­t statt. Veranstalt­er ist die „Cityseelso­rge Moritzkirc­he“. Der Gottesdien­st beginnt um 19.30 Uhr in der Kirche St. Moritz.

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Viele Geschäfte in Augsburg haben ihre Schaufenst­er passend zum Valentinst­ag de koriert. Der 14. Februar ist ein Kassenschl­ager.
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Die angehende Floristin Marie Zimmer ist am Valentinst­ag viel beschäftig­t.

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