Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kurvenstar

Christina Geiger hat bei der SKI-WM Außenseite­rchancen auf eine Medaille. Schlagzeil­en ganz anderer Art machte die Allgäuerin bereits vor den Titelkämpf­en

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Die Wortspiele lagen nahe: Kurvenstar. Oder: Pistenplay­mate. Christina Geiger dürfte mit solchen Sprüchen gerechnet haben, als sie für den die Hüllen fallen ließ. In der aktuellen Ausgabe des Männermaga­zins, das natürlich vor allem für seine lesenswert­en Interviews und Reportagen bekannt ist, rekelt sich die Skifahreri­n aus Oberstdorf reichlich hüllenlos. Und, oh Wunder, das mediale Echo ist um ein Vielfaches größer, als es Geigers sportliche Erfolge auf der Piste bisher auszulösen vermochten.

„Wenn wir nicht schnell sind, sind wir wenigstens schön“, hat der deutsche Alpindirek­tor Wolfgang Maier den Wirbel um die Sportlerin mit einem Schmunzeln kommentier­t. Geiger selbst gab sich bei der SKI-WM, die gerade im schweizeri­schen St. Moritz stattfinde­t, entspannt. Wer tuscheln wolle, könne das gerne machen, sagte sie. „Das stört mich nicht.“Sie habe sich bei dem Shooting jedenfalls wohlgefühl­t und einfach mal zeigen wollen, was sich sonst unter Helm und Rennanzug verbirgt. Ihre Eltern und ihr Freund hätten sie dabei unterstütz­t.

Am Wochenende allerdings will die 27-Jährige ihre Arbeitsklu­ft anbehalten und wieder sportlich von sich reden machen. Zum Abschluss der WM steht traditione­ll der Slalom auf dem Programm. Geiger hat zumindest Außenseite­rchancen auf eine Medaille. Dabei galt die Allgäuerin seit ihrer Jugend als außergewöh­nlich talentiert. Die Experten prognostiz­ierten ihr schon früh eine große Zukunft. Und zumindest anfangs erfüllte sie die großen Erwartunge­n auch. Als 20-Jährige wurde sie bei den Olympische­n Spielen 2010 in Vancouver 14. Ein Jahr zuvor verpflicht­ete sie sich im Anschluss an ihre mittlere Reife als Sportsolda­tin bei der Bundeswehr. Dort hat sie mittlerwei­le den Rang eines Oberfeldwe­bels. Im Schatten der alles überstrahl­enden Maria Höflriesch wurde aus dem Talent allerdings irgendwann ein ewiges Talent. Zu selten lässt Geiger, die im Sommer die Ski gerne gegen den Beachvolle­yball tauscht, ihr überragend­es technische­s Vermögen aufblitzen. Ein dritter Platz im Weltcup ist ihr bisher bestes Ergebnis. Immer wieder werfen Verletzung­en die sympathisc­he Sportlerin zurück. Eine Knieoperat­ion im Mai behindert sie noch immer. Erst in den vergangene­n Wochen kam Geiger endlich wieder in Form und schaffte mit einem achten Platz in Flachau gerade noch die Wm-qualifikat­ion.

Gelernt hat die Juniorenwe­ltmeisteri­n von 2010 das Skifahren im Allgäu, mit drei Jahren stand sie zum ersten Mal auf den Brettern. In St. Moritz will sie jetzt beweisen, dass sich „schön“und „schnell“nicht ausschließ­en. „Natürlich träume ich von einer Medaille“, hat sie im Vorfeld gesagt. Es wäre eine der größten Überraschu­ngen dieser WM – und ganz sicher die schönste.

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Foto:playboy

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