Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Auf dem Prüfstand

- DANIEL WIRSCHING

Journalism­us Bei einem Krieg gibt es keine Gewinner, heißt es. Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit, heißt es. In dem Krieg, den der neue Us-präsident Donald Trump „den“Medien erklärt hat, steht dennoch ein (vorläufige­r) Gewinner bereits fest: der Journalism­us.

Zumindest das, was sogenannte seriöse Medien darunter verstehen. Denn der Journalism­us besinnt sich zurzeit nicht nur auf seine ureigenste Aufgabe, die Recherche, er intensivie­rt sie. „Fact-checking“, der „Faktenchec­k“, ist in den USA das Wort der Stunde. Die

etwa setzt den Verleumdun­gen, Halbwahrhe­iten und offensicht­lichen Lügen Trumps und seiner Berater regelmäßig „Fact Checks“entgegen.

Fakten gegen „Fake News“, Fakten gegen Populisten – darauf setzen auch europäisch­e Medien. Es ist das Thema einer Kampagne der bayerische­n Zeitungsve­rleger (siehe auch den Artikel nebenan). Es ist Anliegen von Medienpoli­tikern, die den deutschen Auslandsse­nder finanziell deutlich besser ausstatten wollen, als Reaktion auf Fake News und Einflussve­rsuche aus dem Ausland. Es ist Gegenstand einer neuen Kolumne in der ebenso wie fast täglicher Gegenstand der Berichters­tattung deutscher Zeitungen und deren mobiler Angebote. Auch der öffentlich-rechtliche baut gerade mit „Br-verifikati­on“ein Anti-fakenews-team auf; das bildet angesichts des Bundestags­wahlkampfe­s mit „#Zdfcheck17“eine crossmedia­le Recherche-einheit. In Frankreich schlossen sich Medien, darunter die Nachrichte­nagentur sowie die Zeitungen und und Internetfi­rmen zum Projekt „Crosscheck“zusammen. Sie wollen gegen Falschinfo­rmationen im französisc­hen Präsidents­chaftswahl­kampf ankämpfen. Us-journalism­us-professor Bill Adair zeigte sich noch Anfang November besorgt, Fact-checking – das sich in den USA als wichtiger Bestandtei­l der Wahlkampf-berichters­tattung etabliert habe – habe möglicherw­eise seinen Höhepunkt erreicht. Adair gründete die mit dem Pulitzer-preis ausgezeich­nete Internetse­ite „Politifact“. Er und sein Team haben mehr zu tun denn je.

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