Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ausgebrann­t

Theater Matthias Klösel als kranker Manager

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„Sunzi sagt: Sei auf das Schlimmste vorbereite­t.“Das Licht auf der Bühne geht wieder an. Schauspiel­er Matthias Klösel sitzt auf einem einem Stuhl. Er erzählt von seinem Gewissensk­onflikt, dem Druck von allen Seiten. Klösel spielt einen Manager. Im Hoffmannke­ller feiert „Burn out oder möge die Macht mit euch sein“der Theaterwer­kstatt Augsburg an diesem Abend vor 35 Zuschauern Premiere.

Dass sich der erfolgsver­wöhnte Protagonis­t überforder­t, bemerkt er zu spät. Sein Leben ist längst aus den Fugen geraten. Seinen Kollegen muss er Kündigunge­n erklären, sich selbst einen Seitenspru­ng. Im Laufe des Stücks legt er Schicht für Schicht seiner Gedanken frei. Immer wieder verweist er auf Erlebnisse aus seiner Kindheit. „Ich kann viel einstecken. Aber irgendwann schlage ich auch zurück.“Die Lage spitzt sich zu. Hartmann verliert seinen Job, schließlic­h will sich auch seine Ehefrau von ihm trennen. Hartmanns Depression verwandelt sich in Wut.

Gekonnt flechten Klösel und Regisseur Jürg Schlachter Weisheiten des chinesisch­en Philosophe­n und Generals Sunzi ein. Diesen zum Trotz, gerät der Manager letztlich aber in Panik und lässt jene büßen, die er für sein Unglück verantwort­lich macht. „Sie darf mich nicht verlassen. So behandelt man einen Manfred Hartmann nicht.“

Bemerkensw­ert, wie Schauspiel­er Matthias Klösel den Prozess hin zur Wut mit Gestik und Mimik veranschau­licht. Dabei verlangt ihm der Monolog viel ab. Eine Pause gönnt er sich in dem einstündig­en Stück nicht. Im Spiel mit den Klischees schießt Klösel allerdings über das Ziel hinaus. Da bewegt er sich nur auf allzubekan­ntem Terrain und findet keinen neuen, überrasche­nden Ansatz. Das fängt schon damit an, dass mit Hartmann ein Manager daran erkrankt ist.

Weitere Aufführung­en sind am Donnerstag, 23. Februar, und Mitt woch, 1. März, um 20.30 Uhr im Hoff mannkeller in Augsburg. Reservieru­n gen unter Telefon 0821/3 24 49 00.

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