Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zu viel Regulierung
Dass die Universität Augsburg darauf besteht, dass auf dem Campus nur öffentliche Veranstaltungen stattfinden, bei denen auch Wissenschaftler auf dem Podium sitzen und vielfältige Meinungen vertreten sind, ist richtig und wichtig. Es wäre verheerend für den Ruf der Universität, wenn Populisten jeglicher Art den Campus unwidersprochen als Ort für ihre Propaganda benutzen dürften.
Wenn die aufgestellten Regeln und deren Anwendung aber dazu führen, dass studentische Initiativen und Gruppierungen lieber gleich auf andere Lokalitäten ausweichen oder die Idee von Veranstaltungen verwerfen, dann ist das ein Problem. Die Kritik an den Regeln, auf die der Studentenvertreter Omid Atai verweist, kam in den vergangenen Jahren auch immer mal wieder in Gesprächen mit verschiedenen studentischen Vertretern auf. Im Fall der Veranstaltung der Jusos ist das Urteil der Universitätsverwaltung nicht nachvollziehbar. Es reicht doch ein Blick auf das Thema und die Personen, die auf dem Podium sitzen werden, um zu erkennen, dass es sich hierbei nicht um eine Wahlkampfveranstaltung der Sozialdemokraten handelt.
Solche Veranstaltungen letztlich aber nur zuzulassen, wenn sie unter Schirmherrschaft eines Professors oder Lehrstuhls stattfinden, wie es von universitärer Seite empfohlen wird, schränkt die Handlungsfreiheit der Studenten zu weit ein. Es passt auch nicht zur Aussage der Universität Augsburg, wonach politisches Engagement der Studierenden begrüßt und unterstützt wird.