Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Boutin fällt aus
Eishockey Der Augsburger Stammtorwart ist angeschlagen und wird im vierten Spiel der Play-off-serie gegen Nürnberg fehlen. Mahnende Worte für die Verteidiger
In den Play-offs wird nur sehr ungern über Verletzungen gesprochen. Bei den Augsburger Panthern haben sie eine ganz spezielle Sprachregelung: Oberkörperverletzung oder Unterkörperverletzung. Dem Gegner soll keine Schwachstelle verraten werden. Die Spieler selbst sagen entweder nichts oder aber melden sich voll einsatzfähig. So ist es auch im Fall Jonathan Boutin. Der Panther-torwart war am Sonntag nach dem ersten Drittel durch Ben Meisner ersetzt worden. Offizielle Sprachregelung: Trainer Mike Stewart wollte nach einem defensiv eher wackligen Auftakt einen neuen Reiz setzen. Boutin selbst sagte: „Alles okay.“
Gestern stellte sich dann heraus, dass Boutin offenbar doch angeschlagen ist und im heutigen vierten Spiel der Viertelfinalserie gegen Nürnberg (19.30 Uhr) nicht im Panther-tor stehen wird. Stattdessen spielt Meisner, auf der Bank wird Fabian Weinhandl sitzen. Der ehemalige österreichische Nationaltorwart war erst kurz vor Beginn der Play-offs als „Stand-by-goalie“verpflichtet worden und hält sich in seiner Heimatstadt Graz fit. Gestern Abend traf er in Augsburg ein.
Stewart hielt sich bedeckt, ob Boutin bis zum fünften Spiel am Freitagabend wieder einsatzbereit sein könnte oder ob Weinhandl ein paar Tage länger bleiben muss. Auch über die Art der Verletzung gab es keine Informationen. Es scheint aber, als habe er sich bei einer Aktion kurz vor dem Gegentreffer zum 1:2 verletzt. Ein Nürnberger Spieler hatte Boutin im Torraum hart angegangen und im Fallen mit dem Schlittschuh am Kopf getroffen. Die Schiedsrichter ließen das Spiel dennoch weiterlaufen – zehn Sekunden später traf Nürnbergs Top-torjäger Patrick Reimer, während Boutin noch angeschlagen wirkte.
Mit der Arbeit von Meisner war Stewart weitgehend zufrieden. „Im zweiten Drittel war er ganz stark. Schade, dass er vor dem letzten Gegentor mit der Scheibe ein bisschen spät dran war“, urteilte der Trainer. hatte sich dreieinhalb Minuten vor Ende des Spiels hinter seinem Tor den Puck von Reimer abnehmen lassen, der dann prompt zum 5:3-Endstand traf. Stewart: „Ich weiß aber, dass er kompetent ist. In der Hauptrunde hat er uns Rückhalt gegeben, und jetzt bekommt er seine Chance in den Playoffs.“21 Spiele hat Meisner in dieser Saison bestritten und dabei im Schnitt 2,88 Gegentreffer kassiert.
Gegen Nürnberg wird er sich vor allem auf Eins-gegen-eins-situationen einstellen müssen, denn schnelle Konter sind die Spezialität der Franken. Das zeigten sie auch am Sonntag eindrucksvoll. Gleich drei Treffer fielen auf diese Weise nach Unkonzentriertheiten der Augsburger Defensive. „Da müssen wir besser aufpassen“, sagte Stewart. „Wir dürfen nicht komplett auf die Scheibe fokussiert sein, vor allem als Vermeisner teidiger. Aus unseren wenigen Fehlern haben die Nürnberger zu viel Kapital geschlagen.“
Umgekehrt ist es den Augsburgern noch kein einziges Mal gelungen, den ersten Treffer zu erzielen. In allen drei Spielen gingen die Franken in Führung. „Und wenn Nürnberg das erste Tor schießt, wird es schwierig, weil die dann defensiv sehr gut spielen“, sagte Panther-stürmer Thomas Holzmann. Augsburg hat er bisher in jedem Spiel als gleichwertig gesehen. Holzmann: „Mit ein bisschen mehr Scheibenglück gewinnen wir in Nürnberg.“Beim 4:1-Sieg im ersten Spiel hätten sie dieses Glück noch gehabt. „Da ist das ein oder andere Tor gefallen, das zuletzt eben nicht mehr fallen wollte. Wir müssen aber so weitermachen, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen.“