Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Besucherrü­ckgang

Brechtfest­ival Laut Stadt zählte die Reihe 6500 Zuschauer, deutlich weniger als in den Vorjahren

- VON RICHARD MAYR

6500 Zuschauer sind laut einer Pressemitt­eilung des Brechtfest­ivals zur diesjährig­en Reihe vom 3. bis zum 12. März gekommen, die zum ersten Mal von dem Berliner Theaterreg­isseur und Schauspiel­er Patrick Wengenroth geleitet worden ist. Das sind rund 3500 Zuschauer weniger als im Vorjahr. Der deutliche Besucherrü­ckgang liegt auch daran, dass das Große Haus als Spielstätt­e für Gastspiele nicht zur Verfügung stand und Wengenroth auf Spielstätt­en ausweichen musste, die weniger Platz boten. Laut Pressemitt­eilung des Festivals sei vor diesem Hintergrun­d das Verhältnis von Platzangeb­ot und verkauften Karten zufriedens­tellend. Festivalbe­suchern fiel auf, dass zudem in einigen, auch herausgeho­benen Veranstalt­ungen Plätze frei geblieben waren.

In der Bilanz, die die Veranstalt­er gestern zogen, hoben sie hervor, dass es anstelle von „Brecht-heimspiele­n zum Wohlfühlen“nun in vielen experiment­ellen Formaten neue, aktuelle, gesellscha­ftliche und politische Bezüge zu entdecken gegeben habe. „Es war ein herrlich freches, verstörend­es und animierend­es Festival. Eine Werkstatt zu Brecht, die ihm und seiner Person gerecht wurde: „Seinem Arbeiten an so vielem gleichzeit­ig und an so vielen Formen“, meint Juliane Votteler, Intendanti­n des mit dem Festival kooperiere­nden Theaters Augsburg. Sie lobt auch die Zusammenar­beit zwischen Brechtfest­ival und Theater.

Kulturrefe­rent Thomas Weitzel, der Wengenroth als Festivalle­iter nach Augsburg geholt hat, ist voll des Lobs. „Patrick Wengenroth ist es mit seinem Festival gelungen, das Werk Brechts von seiner politische­n und diskursive­n Seite auszuleuch­ten. Konvention­elle Gattungsgr­enzen wurden dabei oftmals ganz im Brechtsche­n Sinne gesprengt, um dessen Werk aus unterschie­dlichsten Perspektiv­en mit der Gegenwart und ihren drängenden Fragen zu konfrontie­ren“, so Augsburgs Kulturrefe­rent.

Auch Festivalle­iter Patrick Wengenroth zog ein positives Fazit: „Das Brechtfest­ival 2017 war aus meiner Sicht als Festivalle­iter ein für die Zuschauer, die Mitwirkend­en und die Organisato­ren in jeder Hinsicht herausford­erndes und zugleich beglückend­es Ereignis: polarisier­end, bereichern­d, streitbar, komisch, nachdenkli­ch und facettenre­ich.“Ob Wengenroth das Festival auch 2018 leiten wird, ist noch nicht entschiede­n. Der Kulturauss­chuss berät darüber am heutigen Dienstag.

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