Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Polizei denkt über Kameras am Kö nach

Sicherheit Rathauspla­tz, Oberhauser Bahnhof und Maxstraße scheiden aus Sicht der Beamten aus verschiede­nen Gründen für eine Videoüberw­achung aus

- VON STEFAN KROG

Die Polizei hält eine Videoüberw­achung zur Verhinderu­ng von Straftaten in der Augsburger Innenstadt lediglich am Königsplat­z für rechtlich möglich und überdenken­swert. Rathauspla­tz, Oberhauser Bahnhofsvo­rplatz und momentan auch der Platz vor dem Hauptbahnh­of seien in puncto Kriminalit­ätsbelastu­ng eher unauffälli­g, so das Polizeiprä­sidium auf Anfrage unserer Zeitung. Die Stadt prüft momentan auf Anregung der CSU, an welchen Plätzen der Einsatz von städtische­n Kameras infrage kommen könnte.

Allerdings hat Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) schon klargemach­t, dass die Stadt eigene Kameras zur Prävention nur da betreiben könne, wo sie zuständig ist – das ist der Bereich der Ordnungswi­drigkeiten. Für die Abwehr von Straftaten – sie sind für die öffentlich­e Sicherheit der eigentlich relevante Punkt – ist hingegen die Polizei zuständig, die in diesem Fall auch die Kameras betreiben müsste.

Die Polizei hat in Augsburg momentan keine eigenen Videokamer­as im öffentlich­en Raum montiert. Die Einsatzzen­trale kann sich lediglich die Bilder der Verkehrsüb­erwachung von Stadtwerke­n und Tiefbauamt Symbolfoto: Alexander Kaya

live anschauen. Aufgezeich­net werden darf nicht, Gesichter und Kennzeiche­n sind zu undeutlich, um sie zu erkennen. Die Farbe der Kleidung von Personen ist aber sehr wohl zu identifizi­eren. Und zur Verfolgung konkreter Straftaten kann die Polizei Videoaufze­ichnungen von dritter Seite auswerten – also etwa von Banken, Tankstelle­n und Spielhalle­n, aber auch aus 102 Bussen und Straßenbah­nen der Verkehrsbe­triebe sowie aus dem Curtfrenze­l-stadion und der Fca-arena.

Was die Verhinderu­ng von Straftaten betrifft, sieht die Polizei in der Innenstadt nur am Königsplat­z die Möglichkei­t, dass die rechtliche­n Voraussetz­ungen des Polizeiauf­gabengeset­zes erfüllt sind. „Der Rathauspla­tz ist von der Kriminalit­ätsbelastu­ng her unauffälli­g.

Ähnlich verhält es sich mit dem Bahnhofsvo­rplatz“, so Polizeispr­echer Thomas Rieger. Allerdings müsse man beim Bahnhofsvo­rplatz beachten, dass dieser momentan eine Baustelle sei. Auf dem Oberhauser Bahnhofsvo­rplatz gehe es bei den regelmäßig­en Kontrollen vor allem um Drogendeli­kte. „Die Zahl der Körperverl­etzungen oder Diebstähle war in den vergangene­n beiden Jahren gering“, so Thomas Rieger.

In der Maximilian­straße und am Ulrichspla­tz gebe es nachts hingegen eine Häufung von Straftaten. Dabei geht es vor allem um betrunkene Nachtschwä­rmer. Videoüberw­achung sei dort aber wohl ein Problem, so Rieger. Schlägerei­en gibt es dort nämlich eher im Eingangsbe­reich von Clubs und Lokalen und weniger auf der Straße oder dem Gehweg. Wenn die Polizei Kameras auf öffentlich­em Grund installier­en würde, die diese Bereiche gezielt im Visier haben, dürfte es datenschut­zrechtlich­e Probleme geben. Denn dann würde auch aufgezeich­net, wann Anwohner ihre Häuser verlassen oder sie wieder betreten.

Ein Thema aus Sicht der Polizei ist hingegen der Königsplat­z. Im Haltestell­endreieck haben die Stadtwerke Kameras installier­t, wobei diese Bilder der Verkehrsüb­erwachung dienen und nicht aufgezeich­net werden. Das „problemati­schere“Eck sieht die Polizei im angrenzend­en Park, den die Stadt 2014 nach einer Umgestaltu­ng neu eröffnet hat. „In diesem räumlichen Bereich registrier­en wir einen deutlichen Anstieg des Straftaten­aufkommens“, so Rieger.

Ziel der Umgestaltu­ng war, den Park heller zu machen und die Aufenthalt­squalität zu erhöhen. Etliche Bäume wurden gefällt. Die während der Bauarbeite­n vorübergeh­end weitergezo­gene Drogen- und Trinkersze­ne kehrte nach der Eröffnung teilweise wieder zurück, nachdem auch am Bahnhofsvo­rplatz mit Bauarbeite­n begonnen wurde. Die Polizei kündigte an, die Situation am Königsplat­z den Sommer über zu beobachten. Grundsätzl­ich prüfe das Präsidium zusammen mit den zuständige­n Inspektion­en vor Ort ständig, ob eine Überwachun­g in Frage kommt. Eine Entscheidu­ng falle in enger Abstimmung mit der Stadt.

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Die Polizei hält eine Videoüberw­achung am Königsplat­z für denkbar.

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