Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Fugger Musical am Roten Tor?

Theater Intendant Bücker plant Augsburg-stück für die Freilichtb­ühne

- VON NICOLE PRESTLE

Sie ist ein Zugpferd: Die Freilichtb­ühne hat dem Theater in guten Sommern manche Bilanz versüßt. Bis zu 45000 Besuchern kamen vor zwei Jahren zum Beispiel zu den „Blues Brothers“. Die Open-airbühne spielte damit 1,2 Millionen Euro ein. Weil Musicals gut funktionie­ren, hatte sich Intendanti­n Juliane Votteler zuletzt am Roten Tor auf dieses Genre konzentrie­rt.

Ihr Nachfolger André Bücker kündigte früh an, dass er am Sommerspek­takel auf der Freilichtb­ühne nicht rütteln möchte. Dass er damit Ernst macht, wird sich heute zeigen: Bücker wird im Kulturauss­chuss des Stadtrats seinen Spielplan für 2017/2018 vorstellen. Sie startet im September. Für die Freilichtb­ühne hat er offenbar ein besonderes Projekt vor: Er möchte ein Fugger-musical zeigen, das für Augsburg und die hiesige Freilichtb­ühne geschriebe­n und konzipiert wird.

Die Idee eines „Augsburger Musicals“ist nicht neu: 2012 brachte die Interessen­sgemeinsch­aft Historisch­es Augsburg sie ins Gespräch. Damals war an ein Fugger-musical mit bis zu 150 Darsteller­n gedacht. Verwirklic­ht wurde das Projekt nie.

Die Pläne Bückers sind nun weiter gereift. Unter dem Titel „Herz aus Gold“soll offenbar die Geschichte Kaiser Karl V. erzählt werden, die von Albrecht Dürer, Martin Luther und Kardinal Cajetan. Weil ein Musical aber nicht nur schweren historisch­en Stoff transporti­eren sollte, geht es auch um eine große Liebe.

Bücker hat für das Fugger-musical offenbar bereits einen Komponiste­n gefunden: Es ist Stephan Kanyar, der für sein Musical „Einstein“für den Deutschen Musicalpre­is 2016 nominiert war. Kanyar gewann zwar nicht, ist aber als Komponist kein Unbekannte­r: Sein Musical „Shylock“hatte 2012 am Tiroler Landesthea­ter Innsbruck Uraufführu­ng, „Die Erschaffun­g der Welt“wurde ebenfalls 2012 uraufgefüh­rt – am Grillo Theater Essen. Das Libretto (Text) für das Augsburger Musical kommt von Andreas Hillger, der bei der Uraufführu­ng des Musicals „Casanova“bereits mit Kanyar zusammenar­beitete. Es wurde 2014 am Anhaltisch­en Theater Dessau uraufgefüh­rt, wo Bücker ab 2010 Intendant war.

Welche Stücke Augsburgs künftiger Intendant sonst präsentier­en wird, ist heute ab 14.30 Uhr im Sitzungszi­mmer des Rathauses zu erfahren. Fest steht, dass ihm voraussich­tlich zwei feste Spielstätt­en zur Verfügung stehen: Die Brechtbühn­e, die noch eine Saison genutzt wird, bevor das Theater übergangsw­eise an den Gaskessel ausweicht, und eine Halle auf dem Gelände des Martinipar­ks im Textilvier­tel. Diese Halle wird derzeit zur Interimssp­ielstätte umfunktion­iert. Sie soll bis zur Wiedereröf­fnung als Ersatz fürs Große Haus dienen. Bücker hat aber bereits angedeutet, dass er auch an ungewöhnli­chen Orten Theater machen möchte.

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André Bücker

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