Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Karten sind neu gemischt W

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

as ist mit Lewis Hamilton passiert? So freudig wie Sebastian Vettel hat der sonst eher coole Brite noch nie einen Kollegen geherzt, der ihn zuvor auf der Strecke versägt hat. Alle scheinen glücklich, dass Ferrari wieder konkurrenz­fähig ist, selbst die Seriensieg­er von Mercedes. Die Formel 1 hat das gehalten, was sich die Macher mit der radikalen Änderung des Reglements versproche­n hatten. Die Karten sind neu gemischt und Ferrari scheint ein gutes Blatt in Händen zu halten. Nun gilt Melbourne nicht unbedingt als Gradmesser. Doch schon bei den Testfahrte­n in Barcelona legten Vettel und Räikkönen gute Zeiten auf den Asphalt. Und wer in Barcelona schnell ist, hat ein gutes Paket geschnürt, sagen die Experten.

Die Lehre von Australien: Mercedes ist zwar immer noch das Maß der Dinge, aber nicht unschlagba­r. Die Zuschauer können sich über einen echten Zweikampf an der Spitze freuen. mem Druck der italienisc­he Traditions­rennstall zuletzt stand.

„Es ist gut für den Sport, dass wir jetzt dieses enge Duell haben“, sagte der trotz der Niederlage noch ziemlich gelassene Hamilton. Melbourne war schließlic­h erst der Anfang, 19 Rennen folgen bis Ende November. Hamilton vertraut auf die Stärke von Mercedes im zu erwartende­n Wettrüsten der Topteams, die das noch frische Regelwerk nach Kräften ausbeuten werden.

In Australien konnte die neue Formel 1 noch nicht alle Hoffnungen erfüllen. Überholman­över und enge Zweikämpfe gab es kaum, das auch von den neuen Besitzern der Rennserie erhoffte Spektakel mit Fahrern am Limit blieb im Albert Park aus. Auch aus deutscher Sicht lief einiges schief. Nico Hülkenberg verpasste bei seinem Renault-debüt als Elfter die Punkteräng­e.

Sauber-neuzugang Pascal Wehrlein fühlte sich wegen der Folgen einer Rückenverl­etzung noch nicht fit genug und verzichtet­e auf einen Start. Doch Vettels Sieg rettete den Tag und wirkte wie ein Verspreche­n auf eine packende Saison mit einem Titelkampf, der erstmals seit 2012 nicht nur von einem Rennstall beherrscht wird.

„Der Ferrari war bärenstark, das wird ein heißer Ritt in diesem Jahr“, meinte Mercedes-teamchef Wolff. Ferrari-boss Marchionne dachte schon an weitere Jubelfeier­n: „Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser Sieg nicht das Ziel unserer Reise war, sondern nur der erste Schritt auf einem langen Weg.“

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