Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kirche modernisiert Nachkriegsbau
Projekt Am Hafnerberg 2 investiert das Bistum einen zweistelligen Millionenbetrag. Warum das Gebäude komplett entkernt wird und wer in Zukunft dort einziehen soll
Warum eine derart umfassende Modernisierung nötig ist, erklärt Michel so: Das heutige Gebäude am Hafnerberg stammt aus dem Jahr 1955. Gebaut wurde es als Druckund Verlagshaus. Zuletzt wurden in den 1970er Jahren Renovierungen vorgenommen. Damit entspricht es nicht den Anforderungen an einen heutigen Büro- und Verwaltungsbau.
Vorgesehen ist, dass dort künftig rund 300 Mitarbeiter verschiedener Fachabteilungen der Bischöflichen Finanzkammer unter einem Dach zusammengefasst werden. Dazu gehören unter anderem das Projektmanagement und die Projektentwicklung. Von diesen beiden Abteilungen aus werden sämtliche Baumaßnahmen der rund 1000 Pfarreien des Bistums Augsburg aus betreut. Insgesamt sind es 5790 Gebäude, pro Jahr stehen rund 220 Projekte an.
Das Gebäude am Hafnerberg 2 steht nicht unter Denkmalschutz. Es steht aber in der Nachbarschaft zu denkmalgeschützten Gebäuden wie der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz und Wohngebäuden entlang der Peutingerstraße. Deshalb seien die Denkmalschutzbehörde der Stadt und das Landesamt für Denkmalpflege in die Planungen einbezogen, sagt Michel.
Realisiert wird das Projekt von der Dompfarrpfründestiftung. Sie wird das Gebäude langfristig an die Diözese Augsburg vermieten.
Was am Hafnerberg früher war
Grundstück Das heutige Haus Haf nerberg 2 steht auf dem Grund von mindestens fünf (wahrscheinlich sie ben) zerstörten Anwesen. Die heuti ge Rückseite von Hafnerberg 2 waren drei Häuser (Peutingerstraße).
Besitzer des Gebäudes Hafnerberg 2 (siehe Foto) war 1940 das Deut sche Reich. Das Schild der „Herren und Damenkonfektion Heinrich Gaul“ist lesbar. Links davon stand das Gebäude Hafnerberg 4. Es gehörte dem Spenglermeister Martin Klotz. Beide Gebäude am Hafnerberg so wie die drei rückwärtigen zur Peutin gerstraße wurden 1944 zerstört.
Neubau Nach dem Neubau war Hafnerberg 2 das „Augsburger Druck und Verlagshaus, vormals Haas & Grabherr“. 1960 befand sich an der Rückseite die „Buchhandlung am Fronhof“. Fünf Wohnungen und ein Versicherungsbüro fanden außerdem 1960 im Hafnerberg 2 Platz. Das Druckhaus stellte die katholische Kir chenzeitung („Ulrichsblatt“) her.
Eigentümerwechsel 1974 wurde das Gebäude durch die Dompfarr pfründestiftung erworben. Beim Er werb wurde der Sailer Saal einge baut. Dieser wurde zuletzt kaum mehr genutzt, weder von der Dompfarrei noch vom Sankt Ulrich Verlag. Quellen: Franz Häußler/bistum