Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sie verspritzt mehr Gift als jede andere Schlange

Reptilien Die Gabunviper hält noch weitere Rekorde. Warum sie für Menschen dennoch meist ungefährli­ch ist

- Foto: nounours1, Fotolia

Augsburg Zwischen dem Laub auf dem Waldboden ist die Gabunviper kaum auszumache­n. Für Menschen gefährlich ist die Giftschlan­ge normalerwe­ise nicht – außer jemand tritt auf sie. Dann bläht die Gabunviper ihren Körper auf, zischt, richtet sich auf, stößt zu und spritzt ihr Gift tief unter die Haut dessen, der sie gestört hat.

Zwischen 100 und 180 Tröpfchen Gift verspritzt die Gabunviper bei einem Biss, schon drei können für einen Menschen tödlich sein. Mehr Gift als diese Schlange lässt kein anderes Reptil auf der Welt in den Körper der Beute fließen. Wer in deutschen Wäldern unterwegs ist, muss allerdings keine Angst vor einem solchen Biss haben. Denn die Gabunviper ist in Zentral- und Westafrika zu Hause, wo sie außer in Wäldern auch in Grasländer­n lebt und jagt.

Trotz ihres gefährlich­en Gifts gilt die Gabunviper als nicht sehr aggressiv. Es gibt Schilderun­gen, die beschreibe­n, wie Menschen Schlangen dieser Art mit bloßen Händen fangen und tragen konnten, weil sich die Gabunviper­n nicht wehrten. Dass Menschen durch das Gift dieser Schlange sterben, ist deshalb selten. Greift sie aber an, ist ihr Biss meist tödlich.

Neben der Menge an Gifttropfe­n, die es verspritzt, und seinem Gewicht hält das Reptil einen weiteren Rekord: Keine Schlange hat längere Giftzähne als die Gabunviper, sie sind etwa fünf Zentimeter lang, bisweilen sogar noch länger. Der Körper der Schlange misst in der Regel zwischen 1,20 und 1,50 Metern. In Ausnahmefä­llen erstrecken sich Gabunviper­n sogar über zwei Meter Länge. Der Umfang ihres Körpers entspricht in etwa dem eines männlichen Unterschen­kels. Die Schlangen erreichen ein Lebensalte­r von bis zu 30 Jahren.

Durch ihre Kraft kann anders jagen als die Gabunviper andere Giftschlan­gen. Diese beißen meist zu, ziehen sich zurück und warten, bis ihr Gift wirkt. Die Gabunviper dagegen hält ihre Beutetiere mit den Zähnen fest, bis diese tot sind. Weil die Knochen des Unterkiefe­rs nur locker miteinande­r und mit dem Schädel verbunden sind, kann die Giftschlan­ge ihren Kiefer extrem weit aufklappen, wenn sie große Beutetiere verschling­en will. Jagd macht sie vor allem auf Vögel und kleinere Säugetiere, manchmal sogar auf Affen oder Zwergantil­open.

Obwohl das Muster der Gabunviper an einen Orienttepp­ich erinnert und auffällig zu sein scheint – zu sehen ist die Giftschlan­ge in ihrem angestammt­en Lebensraum nur sehr schwer. Zwischen den Blättern auf dem tropisch-afrikanisc­hen Urwaldbode­n ist die Gabunviper gut getarnt. Als bedroht gilt die Schlange nicht.

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Auf diesem Bild ist die Gabunviper gut zu erkennen, normalerwe­ise tarnt sie sich zwi schen abgestorbe­nen Blättern auf dem Waldboden.

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