Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hunderte freie Lehrstelle­n in der Region

Aktion Heute startet unsere Ausbildung­splatz-offensive. Jugendlich­e haben nach wie vor gute Chancen, eine Lehrstelle zu bekommen. In manchen Berufen sind sie heiß begehrt

- VON STEFAN STAHL

Augsburg Wer noch keinen Ausbildung­splatz für das im Herbst beginnende Lehrjahr hat, kann zuversicht­lich sein. Denn für unsere Region melden die Wirtschaft­skammern und die Arbeitsage­ntur hunderte freie Stellen. Im Bereich der Handwerksk­ammer für Schwaben gibt es 731 Ausbildung­splätze, die besetzt werden sollen, während es im Vorjahr 727 waren.

Die schwäbisch­e Industrie- und Handelskam­mer (IHK) meldet sogar 933 offene Lehrstelle­n, 60 weniger als im Vorjahr. Ähnlich gut sieht es für Bewerber in Oberbayern aus. Die Experten sind sich einig: Der Wettbewerb um den Nachwuchs wird für Unternehme­n noch härter. Schwabens Ihk-hauptgesch­äftsführer Peter Saalfrank berichtet, dass größere Firmen schon zu Beginn des neuen Lehrjahres Anfang September versuchen, sich bis Jahresende Auszubilde­nde für das kommende Jahr, also für Herbst 2018, zu sichern. „Sie haben mit ihrem hochprofes­sionellen Bewerberma­nagement die Zeichen der Zeit erkannt“, sagte Saalfrank. Aufgabe der IHK sei es nun, auch kleinere Firmen mit bis zu 50 Beschäftig­ten im härter werdenden Ringen um guten Nachwuchs zu unterstütz­en: „Sonst schöpfen die Großen den ganzen Rahm ab.“

Was Ihk-berufe betrifft, haben nach wie vor gerade Betriebe aus der Hotellerie und Gastronomi­e, der Logistik sowie dem Handel immer wieder Probleme, ausreichen­d Jugendlich­e für sich zu gewinnen. Doch diese Berufe bieten Auszubilde­nden nach Einschätzu­ng von Saalfrank enorme Aufstiegsm­öglichkeit­en: „Wer heute als Koch anfängt, kann in einigen Jahren sein eigenes Restaurant haben.“Logistik-un- ternehmen suchen derzeit vor allem Berufskraf­tfahrer und Fachlageri­sten. Allerdings beobachtet der Ihkhauptge­schäftsfüh­rer: „Viele junge Menschen wollen ins Büro. Das ist ein bedenklich­er Trend.“

Auch die Handwerksk­ammer für Schwaben verzeichne­t für einige Berufe eine besonders hohe Nachfrage nach Auszubilde­nden. Demnach haben vor allem Jugendlich­e, die Anlagenmec­haniker, Zimmerer, Elektronik­er oder Friseur werden wollen, gute Chancen auf eine Lehrstelle. Das trifft natürlich, wie schon lange, auch auf Lebensmitt­elberufe, also Bäcker und Metzger, zu. Oft hätten Jugendlich­e und ihre Eltern aber völlig falsche Vorstellun­gen von solchen Lehrberufe­n, beklagte Ulrich Wagner, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer. Metzger etwa seien längst Unternehme­r, die mit ihrem Buffet-angebot in den Bereich der Caterer vordringen.

Reinhold Demel, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Arbeitsage­ntur Augsburg, ist überzeugt, dass Jugendlich­e so gute Chancen wie lange nicht mehr haben, eine Lehrstelle zu finden. Und das werde so bleiben, glaubt er, auch weil die Situation am Arbeitsmar­kt in der Region sehr gut sei. In Bayern ging die Erwerbslos­enquote im März gegenüber dem Vorjahresm­onat von 3,9 auf 3,5 Prozent zurück.

Um nach einer Ausbildung­sstelle suchende Jugendlich­e und Unternehme­n zusammenzu­bringen, veranstalt­en wir in diesem Jahr zum 15. Mal unsere Lehrstelle­noffensive – kurz Leo. Heute finden Jugendlich­e im Wirtschaft­steil einen Coupon, mit dem sie ein Ausbildung­splatzgesu­ch aufgeben können. Daneben gibt es Informatio­nen rund um die Lehrstelle­n-aktion und ein Interview mit Vertretern unserer Partner bei dieser Offensive. »Kommentar

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