Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nur unnötiger Zeitdruck für Ärzte

- Kommentar VON DANIELA HUNGBAUR » huda@augsburger allgemeine.de

Notaufnahm­en stecken schon lange selbst in einer Notlage. Sie sind oft völlig überlaufen und unterfinan­ziert. Vor den Ärzten dort kann man sich nur verbeugen. Sie leisten einen Spitzendie­nst unter oft widrigen Bedingunge­n. Dass sich hier etwas verbessern muss, ist klar. Doch die Abklärungs­pauschale, die ab heute gilt, hilft nicht.

Denn es bleibt ja dabei: Die Ärzte müssen sich mit den Beschwerde­n jedes einzelnen Patienten, der kommt, auseinande­rsetzen. Auch hinter banalen Symptomen können gefährlich­e Erkrankung­en stecken, die nur in einer gründliche­n Untersuchu­ng abgeklärt werden können. Den Arzt in der Notaufnahm­e noch zusätzlich unter Zeitdruck zu setzen und zu erwarten, dass er Patienten nach einer Hauruck-diagnose nach Hause schickt, widerstreb­t zu Recht sicher vielen Ärzten, die ihren Beruf ernst nehmen. Zumal aufgrund der Abklärungs­pausschale nicht weniger Patienten kommen werden.

Der Ausbau der Bereitscha­ftspraxen ist dagegen ein guter Weg. Allerdings nur, wenn sie flächendec­kend vorhanden sind, vernünftig besetzt werden und wirklich in dem gesamten Zeitraum offen haben, in dem Hausarzt- und Facharztpr­axen geschlosse­n sind. Sie müssen allerdings auch von den Patienten angenommen werden. Wer Notaufnahm­en eines Krankenhau­ses bewusst dazu nutzt, Wartezeite­n beim Haus- oder Facharzt zu umgehen, missbrauch­t die grundsätzl­ich gute medizinisc­he Versorgung bei uns.

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