Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mähen, düngen, gießen

Wer einen gepflegten Rasen will, sollte einiges beachten

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Dicht und saftig-grün – so stellen sich viele ihren Traumrasen vor. Doch wer dieser Tage in seinem Garten steht, dessen Blick streift oft über eher kümmerlich­e Halme, mehr braun als grün, oft klaffen auch noch unschöne Lücken. Wir fragten Harald Nonn um Rat. Er ist Vorsitzend­er der Deutschen Rasengesel­lschaft und hat folgende Tipps:

Mähen Wenn der Rasen noch nicht gemäht wurde, dann ist der erste Schnitt jetzt wichtig. „Einfach mal drüber mähen“, sagt Nonn. Denn damit lässt sich auch viel abgestorbe­nes Rasenmater­ial oder etwa Ahornsamen entfernen. Wichtig sei es, eine Schnitthöh­e zwischen 3,5 und 4,5 Zentimeter einzuhalte­n. Überhaupt rät Nonn zum regelmäßig­en Mähen – mindestens einmal in der Woche. Sollten sich Rasenfreun­de einen Mähroboter anschaffen? „Ich bin ein Fan von Mähroboter­n, weil viele Hausrasen zu selten gemäht werden und dann oft zu tief“, sagt Nonn. Das Gerät müsse aber gut gewartet und so eingestell­t sein, dass die ideale Mäh-höhe garantiert ist. Dann werde der Rasen durch regelmäßig­es Mähen dichter.

Düngen Im Frühjahr ist Zeit für einen stickstoff­haltigen Dünger. Er regt das Wachstum der Gräser an. Anschließe­nd sollte man nach Ansicht von Nonn seine Grünfläche lieber aufmerksam beobachten als nach einem festen Zeitplan zu düngen. Ob der Rasen alle wichtigen Nährstoffe hat, ist seiner Meinung nach mit bloßem Auge zu erkennen: Eine nachlassen­de Grünfärbun­g etwa oder ein geringes Wachstum sind Kriterien, die den Gärtner zum Dünger greifen lassen sollten. Stickstoff ist ein wichtiges Mineral für den Rasen. „Im Herbst sollten Rasenfreun­de aber auf einen Dünger mit viel Kalium achten“, rät Nonn.

Vertikutie­ren Nein, im Frühjahr muss nach Einschätzu­ng von Nonn der Rasen nicht vertikutie­rt werden, „er kann“. Denn Nonn betont: „Vertikutie­ren kann die Gräser auch schädigen, sie in Stress versetzen.“Dies wiederum bewirke genau das Gegenteil von dem, was man will: der Rasen wird lückig und bietet Platz für Moos und Unkraut. Daher rät Nonn auch hier, genau hinzusehen: Ist der Rasenfilz, also die Mischung aus abgestorbe­nen Pflanzenre­sten und liegen gebliebene­m Schnittgut, auf mehr als einen Zentimeter angewachse­n, dann ist Vertikutie­ren ratsam. Vertikutie­ren helfe jetzt im Frühjahr natürlich auch, wenn sich über den Winter viel Moos breit gemacht hat. In größeren Lücken, die durch das Vertikutie­ren entstehen, sollte nachgesät werden, damit die alten Gräser von neuen unterstütz­t werden.

Problemati­sch sieht Nonn die prophylakt­ische Verwendung von Kalk. „Viele streuen jetzt im Frühjahr einfach Kalk auf ihren Rasen, um das Moos zu bekämpfen. Doch der Kalkgehalt des Bodens hat nichts mit dem Wachstum von Moos zu tun“, erklärt Nonn. Kalk ist nötig, wenn der ph-wert des Bodens überprüft und für zu niedrig befunden wurde, also unter ph 5,5 liegt.

Gießen Bereits die Monate April und Mai können oft trocken sein. Gießen könne daher erforderli­ch werden, gerade wenn das Thermomete­r auf über 15 Grad steigt.

Rollrasen oder Saatrasen? Gerade wer neu einen Rasen anlegt, steht oft vor dieser Frage. Für Nonn ist der Standort des Rasens entscheide­nd: Soll er eher an einem feuchten, schattigen oder steinigen Boden wachsen, empfiehlt er Saatgut. Denn ein angesäter Rasen passe sich besser an den jeweiligen Standort an als ein Rollrasen. Allerdings müsse man geduldiger sein, bis sich die Saat in einen prächtigen Grünteppic­h verwandelt. „Das kann drei bis vier Monate dauern. Der Rollrasen ist schon in drei bis vier Wochen zu benutzen.“

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