Hundertjähriger sucht neue Partnerin

Lebensglück Zu seinem Geburtstag wünscht sich ein Berliner Maler nur eins: eine Frau. Interessierte müssten allerdings ein Kriterium erfüllen, damit er sich verlieben könne

Augsburg/berlin Was wünscht man sich zum 100. Geburtstag? Nicht viel, sagte nun der Künstler Gerhard Finke. Der gebürtige Brandenburger feierte gestern seinen 100. und sagte der in einem Interview, dass er doch eigentlich alles habe, was er zum Glücklichsein brauche. Bis auf eines vielleicht: eine Frau.

In seinem Leben habe es drei große Lieben gegeben, sagte der Maler. Zum einen seine Ehefrau, mit der er sechs Jahrzehnte verheiratet war. Er traf sie in einem Zug und war sofort von ihrer Schönheit angetan, berichtet er. Die beiden heirateten und bekamen zusammen drei Kinder. 2008 starb sie jedoch – eine schlimme Zeit für ihn, wie er sagt. Doch zwei Jahre später verliebte er sich erneut. In eine Nachbarin. Er war damals 92, sie zwei Jahre jünger. Auf einer Ausstellung anlässlich seines 95. Geburtstags in Wesel am Niederrhein, wo er lange lebte, nannte er sie liebevoll seine „Kleene“. Doch auch seine zweite Liebe starb. Und so war Finke mit 97 Jahren wieder alleine.

Um näher bei seinem Sohn zu sein, zog er von Nordrhein-westfalen nach Berlin. Die Stadt ist ihm nicht fremd. Denn dort hatte er seine Kindheit und Jugend verbracht. Eine neue Liebe ließ nicht lange auf sich warten. Mit gerade mal 70 Jahren sei sie ein richtiger Jungspund gewesen, wie Finke im Interview erzählt... Allerdings war das Glück nicht von Dauer. Vor einiger Zeit trennte sie sich von Finke. Ein bisschen Liebeskummer habe er noch, sagt der 100-Jährige, aber das soll nicht so bleiben. Deshalb könnte er sich gut vorstellen, sich noch einmal zu verlieben.

Und weil ein 100. Geburtstag eben etwas Besonderes ist, versucht die dem Maler seinen Wunsch zu erfüllen. Sie sucht mit ihm gemeinsam nach einer passenden Frau. Und wie sollte die sein? Mindestens 90 Jahre alt und schön – „Nicht optisch, sondern geistig“, betont der Künstler. „Eine Dame, die noch Lebenslust hat und in deren Falten sich ein ganzes Leben spiegelt – hinreißend, da könnte ich mich nochmal verlieben“, sagt er.

Der Künstler, der vor allem viel zeichnet, aber auch schon mit Collagen aus verschiedenen Materialien gearbeitet hat, malt übrigens immer noch fast jeden Tag ein Bild. Mehr als 8000 Werke habe er in seinem Leben schon erstellt. In Wesel wird es ihm zu Ehren ab Juli eine Ausstellung seiner Bilder geben. Ans Aufhören denkt er nicht – genauso wenig wie ans Altenheim. Er macht noch fast alles alleine.

Foto: Kai Uwe Heinrich, dpa Der Maler Gerhard Finke feierte gestern seinen 100. Geburtstag. Er habe alles, was man sich wünschen könne, findet er. Außer eines vielleicht: eine Frau in seinem Leben. Doch das will er ändern.