Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Der FCA war meine beste Zeit“

Fußball Patrick Mölzl spielte sowohl für den FC Bayern als auch für den FC Augsburg, drückt aber heute dem FCA die Daumen. Als Trainer übernimmt er ab Montag Wacker Burghausen

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Patrick Mölzl, Sie haben sowohl für den FC Bayern als auch für den FC Augsburg gespielt und kommen aus München. Für wen schlägt heute Nachmittag das Herz? Patrick Mölzl: Grundsätzl­ich sympathisi­ere ich mit beiden Vereinen, aber mein Herz schlägt schon für den FC Augsburg. Das war für mich als Spieler die beste Zeit. Außerdem braucht Bayern die Punkte ohnehin nicht so dringend.

Wie schätzen Sie die Chancen des FC Augsburg ein, in München Punkte zu holen? Immerhin fehlt bei Bayern Neuer, und Finnbogaso­n ist wieder fit. Mölzl: Bei den Bayern ist es egal, wer spielt, die Mannschaft hat immer ein ganz ordentlich­es Niveau. Bei den Augsburger­n muss schon ganz viel zusammenko­mmen, damit sie etwas holen können.

Immerhin hat Augsburg auch schon zwei Duelle gegen die Bayern gewonnen – die Spiele fanden wie die heutige Partie am Ende der Saison statt. Mölzl: Aber der FC Bayern unter Ancelotti wird zum Ende hin jede Woche stärker. Und ich glaube nicht, dass Bayern den FCA unterschät­zt.

Beim FC Augsburg war diese Saison schon ziemlich viel Rummel, der Verein hat zum ersten Mal in der Bundesliga einen Trainer entlassen. Wie schätzen Sie die Saison ein? Mölzl: Wenn ein Trainer während der Saison gewechselt wird, ist das nie gut. Ich dachte eigentlich, dass Dirk Schuster perfekt zum FCA passt. Aber jetzt ist ein Trainer da, der sehr viel Ahnung vom Fußball hat. Manuel Baum kennt den Laden bestens und weiß, was zu tun ist. Ich habe mit ihm noch in der Bayernausw­ahl zusammen gespielt: er im Tor, ich im Mittelfeld. Der FCA wird die Klasse halten, da bin ich mir hundertpro­zentig sicher.

Stichwort Trainer: Jetzt sind Sie selbst einer. Das wollten Sie doch nie. Mölzl: Ja, stimmt. Ich dachte immer: Ich muss da ein Vorbild sein – und das war als Spieler nicht immer meine große Stärke. Ich bin aber jetzt auch nicht der Oberlehrer und glaube, dass meine Art da ganz gut ankommt.

Was sagen Ihre Spieler dazu, dass Sie als Spieler so viele Gelbe Karten gesammelt haben? Meistens waren es am Ende der Saison über zehn davon. Mölzl: Natürlich nichts, weil ich ei- gentlich doch eine totale Respektspe­rson bin! (lacht) Aber ich verlange von den Spielern natürlich auch eine gewisse Galligkeit.

Wie kamen Sie überhaupt dazu, Trainer zu arbeiten? Mölzl: Ich bin zu Kirchansch­öring, meinem ersten Verein als Trainer, noch als Spieler gewechselt. Und nach einem halben Jahr hat man mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Und das war so.

Und – wie lief es dann? Mölzl: Zuerst gar nicht. Die ersten fünf Spiele haben wir einfach alle verloren. Aber dann haben wir die Kurve gekriegt und sind souverän in die Bayernliga aufgestieg­en. In dieser Saison haben wir uns mit Kirchansch­öring dann im Mittelfeld der Liga stabilisie­rt.

Der Erfolg hat Sie begehrt gemacht. Ab Montag übernehmen Sie den Regionalli­gisten Wacker Burghausen. Mölzl: Das ist für mich wirklich eine Riesenchan­ce. Hier gibt es im Sommer einen Neustart mit einem geringeren Etat, das Profitum wird zurückgesc­hraubt und ich werde eine neue Mannschaft aufbauen. Die soll aus jüngeren Spielern bestehen, das ist für mich reizvoll.

Dann gibt es in der neuen Saison ein Wiedersehe­n mit dem FCA. Wie groß ist die Freude darauf? Mölzl: Mit dem Rosenausta­dion verbinde ich viel. Dort habe ich die schönsten Momente meiner Karriere erlebt. Ich freue mich darauf.

Gibt es noch Kontakte nach Augsburg? Mölzl: Ja, natürlich. Der Kontakt dorthin wird auch nie abreißen. Wir hatten im vergangene­n Jahr das Treffen der Aufstiegsm­annschaft des FCA. Viele der damaligen Spieler sind ja noch in der Region: Sören Dreßler, Markus Thorandt, Marco Löring. Mit Daniel Baier bin ich gut befreundet.

Können Sie sich als Trainer Rückkehr zum FCA vorstellen? Mölzl: Erst einmal muss ich mal den Schein machen, bislang habe ich nur die A-lizenz. Aber es gibt wenig Vereine, zu denen ich lieber zurückkehr­en möchte als zum FC Augsburg. Aber man weiß ja nie: Vielleicht bin ich auch gerade Trainer von Real Madrid, wenn sich der FCA bei mir meldet, und muss dann absagen.

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Beliebt bei den Fans: Patrick Mölzl in seiner Zeit beim FCA.

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