Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie läuft das Begehren zur Straßensan­ierung?

Die Stadt lässt ihr Vorgehen offen. Initiatore­n schweigen zur Zahl der Unterschri­ften

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Zwei Wochen nach dem Start eines Bürgerbege­hrens zum Thema Straßenaus­baubeiträg­e hält die Stadt sich zu ihrem weiteren Kurs bedeckt. Bei dem Bürgerbege­hren geht es um die Art und Weise, wie Grundstück­seigentüme­r bei Straßensan­ierungen von der Stadt zur Kasse gebeten werden. Wie berichtet gibt es seit vergangene­m Jahr eine Arbeitsgru­ppe bei der Stadt, die sich mit dem Für und Wider verschiede­ner Lösungen befasst. Wann es endgültige Ergebnisse gibt, sei noch offen, so Stadtsprec­herin Elisabeth Rosenkranz. Diverse Fragen seien noch nicht abschließe­nd geklärt.

Bisher kassiert die Stadt bei Straßensan­ierungen einmalig bei den unmittelba­ren Anliegern ab. Diese müssen häufig Beträge von mehreren tausend Euro zahlen. Nach einer Gesetzesän­derung vom vergangene­n Jahr haben Kommunen aber auch die Möglichkei­t, von Grundstück­seigentüme­rn eines ganzen Viertels Beiträge zu erheben – diese wären deutlich niedriger, dafür aber regelmäßig zu zahlen. Rein rechnerisc­h nehmen sich beide Lösungen langfristi­g nichts, aber massive Einmalbela­stungen von Grundstück­seigentüme­rn fallen weg. Ein Bürgerbege­hren, angestoßen von Eigentümer­n im zur Erneuerung anstehende­n Siedlerweg (Firnhabera­u) und der Karwendels­traße (Hochzoll) fordert von der Stadt, schnellstm­öglich auf regelmäßig­e Beiträge umzustelle­n.

Wie viele Unterschri­ften bisher gesammelt wurden, ist den Initiatore­n nach eigenen Angaben selbst nicht klar. „Wir haben viele Listen verteilt und Siedlergem­einschafte­n und Hausverwal­tungen angeschrie­ben, bisher aber noch wenig Rücklauf“, sagt Mitinitiat­orin Bettina Müller. Damit es zur Abstimmung der Augsburger über das Thema kommt, müssten mindestens 11000 Unterschri­ften gesammelt werden. Am Donnerstag­abend gab es in Hochzoll die erste von mehreren geplanten Stadtteilv­eranstaltu­ngen. Rund 80 Bürger waren vor Ort.

Unabhängig vom Ausgang der stadtinter­nen Prüfung und des Bürgerbege­hrens hat Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) den Anliegern im Siedlerweg und der Karwendels­traße bereits in Aussicht gestellt, dass man bei Sanierunge­n (nicht vor 2019) die bisherige Regelung nicht eins zu eins umsetzen werde. Offenbar sollen Möglichkei­ten zur Ratenzahlu­ng (den Anliegern drohen nach eigenen Angaben Zahlungen in Höhe von 20000 Euro) voll ausgeschöp­ft werden. Dies genügt den Initiatore­n aber nicht.

Die stadtinter­ne Arbeitsgru­ppe, der Verwaltung­svertreter und Stadträte der Fraktionen und der Ausschussg­emeinschaf­t angehören, prüft unterdesse­n weiter die beiden Möglichkei­ten. Offenbar ist die Stadtverwa­ltung momentan probehalbe­r dabei, das Stadtgebie­t in 90 Sanierungs­gebiete aufzuteile­n und erste fiktive Beträge für Grundstück­seigentüme­r auszurechn­en. Diese Konkretisi­erung soll dabei helfen, eine Entscheidu­ng zu treffen. In den kommenden Jahrzehnte­n kommt auf das Augsburger Straßennet­z ein massiver Erneuerung­sbedarf zu, weil etliche Fahrbahnen in die Jahre gekommen sind.

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