Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Trump greift in Syrien an

Luftschlag als Rache für Einsatz von Giftgas

-

Washington/moskau Der Us-luftangrif­f auf syrische Truppen hat die erste schwere Krise zwischen der neuen Us-regierung unter Donald Trump und dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin ausgelöst. Moskau verurteilt­e das Bombardeme­nt eines Luftwaffen­stützpunkt­s als Angriff auf die Souveränit­ät Syriens. Bundeskanz­lerin Angela Merkel bezeichnet­e ihn als nachvollzi­ehbar. Wer Chemiewaff­en einsetze, begehe ein Kriegsverb­rechen.

Trump hatte den Angriff als Reaktion auf einen mutmaßlich­en Chemiewaff­eneinsatz syrischer Truppen angeordnet. Dabei waren am 4. April mindestens 84 Menschen gestorben. Nach Angaben des Usverteidi­gungsminis­teriums feuerten Kriegsschi­ffe im Mittelmeer am frühen Freitagmor­gen 59 Marschflug­körper des Typs Tomahawk auf die Basis in Syrien ab. Die USA drohen laut ihrer Un-botschafte­rin mit weiteren Angriffen. Syriens Regierung weist die Verantwort­ung für den Giftgasang­riff zurück und gab Rebellen die Schuld.

Moskau verurteilt­e das Vorgehen der USA scharf. „Dieser Schritt fügt den russisch-amerikanis­chen Beziehunge­n, die sich ohnehin schon in einem elenden Zustand befinden, signifikan­ten Schaden zu“, sagte ein Sprecher des Kreml. Russland ist

Russland und Nato waren vorab informiert worden

der wichtigste Verbündete Syriens und fliegt dort Angriffe gegen den IS sowie gegen andere Rebellen. Der Kreml bestätigte, dass die USA Russland vorab über den Angriff informiert hatten. Auch die Nato und die Bundesregi­erung waren eingeweiht. Am späten Abend ging auch die dritte Sondersitz­ung des Un-sicherheit­srats zum Syrien-konflikt in Folge ohne Ergebnis zu Ende. Zu einer Abstimmung über einen Resolution­sentwurf kam es erneut nicht.

Ändert Trump seine außenpolit­ische Strategie? Dieser Frage geht Simon Kaminski im Leitartike­l nach. Weitere Analysen und Augenzeuge­nberichte lesen Sie in der Politik.

Newspapers in German

Newspapers from Germany