Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So viele Rekorde gab es noch nie auf dem Plärrer
Volksfest Ab Ostersonntag können die Besucher mehrere außergewöhnliche Attraktionen kennenlernen. Es gibt unter anderem zwei hohe Türme und eine neuartige Achterbahn. Auch der Bierpreis erreicht neue Höhen
Es geht hoch hinaus auf dem Osterplärrer. Zwei Attraktionen werden die Besucher auf über 70 Meter Höhe befördern – ein moderner Aussichtsturm und ein Freifallturm, bei dem die Sitze der Fahrgäste zeitweise im freien Fall nach unten stürzen. Das sind nicht die einzigen Besonderheiten. Schausteller sind zwar dafür bekannt, bei der Werbung nicht mit Superlativen zu sparen. Doch dieses Jahr trifft es zu: So viele Rekorde und so viel Nervenkitzel gab es auf Schwabens größtem Volksfest wohl noch nie.
Neben den beiden Türmen – sie sind jeweils die größten transportablen Anlagen ihrer Art – ist auch eine neuartige Achterbahn auf dem Platz. Der „Drifting Coaster“ist zwar keine sehr große Anlage. Aber es ist die erste Bahn dieser Art, die überhaupt gebaut wurde. Sie ist erst seit dem vorigen Jahr auf den Festplätzen unterwegs. Eigentlich sollte sie bereits auf dem Osterplärrer 2016 vorgestellt werden. Doch sie wurde nicht rechtzeitig fertig. Von der Streckenführung her ähnelt die Attraktion dem Klassiker „Wilde Maus“. Die Neuheit ist allerdings, dass die Sitze so festgemacht sind, dass sie in den Kurven durch die Fliehkraft nach außen ausschwenken – nach Angaben des Betreibers mit bis zu 120 Grad Neigung.
Zum ersten Mal auf dem Platz ist auch das Fahrgeschäft „Apollo 13“. Die Fahrgäste sitzen in einer Gondel, die 55 Meter Höhe erreicht, sich bis zu 120 Stundenkilometer schnell dreht – und sich überschlägt. Die komplette Attraktion ist in Weltraum-optik gestaltet. Schon früher zu Gast auf dem Plärrer war die Geisterbahn „Daemonium“. Ein Rekordhalter ist die Bahn mit vier Ebenen dennoch. Sie gilt als größte transportable Geisterbahn der Welt. Angesichts dieser Auswahl gerät auch der sonst eher zurückhaltende Marktamtschef Werner Kaufmann ins Schwärmen. „So eine Vielfalt hatten wir schon lange nicht mehr – wenn wir sie überhaupt je hatten “, sagt er. Er rät den Augsburgern, das auszunutzen. Rund 500 000 Besucher werden erwartet. Denn so eine Dichte an Attraktionen könne man nicht bei jedem Plärrer liefern. In dieser Form sei es vielleicht „einmalig“, so Kaufmann. Einen Rekord gibt es auch beim Bierpreis: 8,80 Euro kostet die Maß in allen drei Festzelten. Im vorigen Jahr verlangten die beiden großen Zelte noch 20 Cent weniger. In der kleineren Sterndl-alm kostete die Maß zuletzt 8,70 Euro. Im Jahr 2014 hatte der Bierpreis auf dem Plärrer erstmals die Acht-euro-marke geknackt.
Beibehalten werden nach Angaben von Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) die stichprobenartigen Taschenkontrollen an den Zugängen zum Festplatz, die im Herbst wegen der Terrorgefahr eingeführt wurden. Auch die Betonpoller, die Anschläge mit Lastwagen verhindern sollen, werden wieder aufgestellt. Rund 20 000 Euro lässt sich die Stadt den Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes kosten. Die meisten Besucher hätten kein Problem mit den Kontrollen, sagt Josef Diebold, der Chef des schwäbischen Schaustellerverbands. Im Herbst habe es vereinzelte Beschwerden gegeben, dass die Ordner etwas unfreundlich gewesen seien. Diesen Fällen sei man aber nachgegangen und habe sie geklärt.