Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Am Rathauspla­tz sollen jetzt Streetwork­er helfen

Lebensqual­ität Die Stadt will gegen Störer auf öffentlich­en Plätzen vorgehen, damit sie für alle Bürger attraktiv bleiben. Welche Rolle der Stadtjugen­dring nun dabei spielen soll

- VON JAN KANDZORA

Die Stadt Augsburg hat weitere Schritte angekündig­t, um auf dem Rathauspla­tz für mehr Ordnung zu sorgen. Ein neues Konzept sieht unter anderem vor, dass alle fünf Streetwork­er des Stadtjugen­drings ihr Aufgabenge­biet auf die öffentlich­en Plätze der Innenstadt konzentrie­ren. Ab kommender Woche (und ab da bis zu den Sommerferi­en) sollen die Streetwork­er an Königsplat­z, Rathauspla­tz und Elias-hollplatz erhöhte Präsenz zeigen, gerade an den Wochenende­n. Stadtjugen­dring-geschäftsf­ührer Helmut Jesske sagt, es gehe „nicht darum, die Leute zu vertreiben“, sondern darum, zusammen mit den Jugendlich­en vor Ort etwas zu tun.

Jesske berichtete zugleich, es gebe im öffentlich­en Raum teilweise Problem mit Jugendlich­en, die sich aggressiv verhielten. Insgesamt wolle man einer „gewissen Situation an den öffentlich­en Plätzen vehement entgegentr­eten“, sagt Stadtsprec­her Richard Goerlich, der das neue Konzept zusammen mit Jesske, Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) und Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD) vorstellte. Die Lage sei zwar nicht brenzlig, reagieren müsse man aber dennoch. Wie berichtet, gibt es nach Auskunft der Stadt zunehmend Beschwerde­n von Passanten, zuletzt vor allem in Bezug auf Vandalismu­s auf dem Rathauspla­tz, wo sich täglich diverse Gruppen Jugendlich­er versammeln.

Grundsätzl­ich sei gegen diese Treffen nichts einzuwende­n, sagt Ordnungsre­ferent Wurm. Zunächst setzten die Mitarbeite­r des Ordnungsdi­enstes auch auf den Dialog mit Störern. Wer allerdings zu viel trinke, sich danebenben­ehme oder zu laut Musik höre und damit andere Besucher des Platzes belästige, müsse mit einer Anzeige wegen einer Ordnungswi­drigkeit rechnen. Nach Wurms Einschätzu­ng sind es etwa fünf bis zehn Prozent der Jugendlich­en, die dort Probleme machten. Doch auch sie seien „durchaus zugänglich für Gespräche“und die Arbeit des Stadtjugen­drings sei wichtig, um Kommunikat­ionswege zu erhalten.

Daneben war der städtische Ordnungsdi­enst in den vergangene­n Tagen länger auf dem Rathauspla­tz anwesend als zuvor. Stadtsprec­her Goerlich kündigte weitere Schritte an: So sollen etwa vor der Rathaustre­ppe, vor der sich zuletzt oft die Trinkersze­ne versammelt hat, künftig Verbotssch­ilder aufgestell­t werein den; die Stadt will hier auch ihr Hausrecht öfter wahrnehmen.

Wurm sagt, es gebe auch Überlegung­en, die öffentlich­en Plätze „inhaltlich zu bespielen“, um den Problemen entgegenzu­wirken. Er erwähnt die Idee eines Open-air-kinos auf dem Königsplat­z im Sommer, könne aber dahingehen­d noch nichts verspreche­n. Auch seien kleinere Aufführung­en auf dem Eliasholl-platz möglich. Sozialbürg­ermeister Kiefer sagte, man wolle nicht „einseitig agieren“; es handele sich um eine konzertier­te Aktion mehrerer Referate und Akteure. Die Anzahl von fünf Streetwork­ern, die derzeit für den Stadtjugen­dring tätig sind, sei „nicht überüppig“, räumt Kiefer ein. Er wolle den Bereich daher insgesamt stärken.

Die Sozialarbe­iter versuchen, Kontakte zu den unterschie­dlichen Jugendgrup­pen aufzubauen und zu halten. Im Fall der Punks auf dem Rathauspla­tz gebe es diese Kontakte bereits, sagt Jesske. Der Stadtjugen­dring will zudem Flüchtling­e und Jugendlich­e mit Migrations­hintergrun­d in die Jugendarbe­it integriere­n. Klar ist aber auch: Wenn die Streetwork­er ihre Arbeit auf die öffentlich­en Plätze in der Innenstadt fokussiere­n, bedeutet dies zwangsläuf­ig, dass sie in den Stadtteile­n weniger präsent sein können. Sjr-geschäftsf­ührer Jesske berichtet, seiner Erfahrung nach hielten sich auch viele Jugendlich­e aus den Stadtteile­n in der Innenstadt auf.

Sollte es sich aber herausstel­len, dass sich im Zuge der Konzentrat­ion auf die Innenstadt Probleme in den Stadtteile­n ergeben, werde man reagieren und sei da auch flexibel, heißt es. »Kommentar, Seite 42

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der Rathauspla­tz am Freitagnac­hmittag: Wenn die Sonne scheint, sind sowohl Straßencaf­és als auch der Platz selbst gut frequentie­rt. Die Menschen sitzen auf Stühlen, Bänken oder einfach nur auf dem Boden. Eigentlich ist das auch so gewünscht, dennoch...
Foto: Silvio Wyszengrad Der Rathauspla­tz am Freitagnac­hmittag: Wenn die Sonne scheint, sind sowohl Straßencaf­és als auch der Platz selbst gut frequentie­rt. Die Menschen sitzen auf Stühlen, Bänken oder einfach nur auf dem Boden. Eigentlich ist das auch so gewünscht, dennoch...

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