Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Am Rathausplatz sollen jetzt Streetworker helfen
Lebensqualität Die Stadt will gegen Störer auf öffentlichen Plätzen vorgehen, damit sie für alle Bürger attraktiv bleiben. Welche Rolle der Stadtjugendring nun dabei spielen soll
Die Stadt Augsburg hat weitere Schritte angekündigt, um auf dem Rathausplatz für mehr Ordnung zu sorgen. Ein neues Konzept sieht unter anderem vor, dass alle fünf Streetworker des Stadtjugendrings ihr Aufgabengebiet auf die öffentlichen Plätze der Innenstadt konzentrieren. Ab kommender Woche (und ab da bis zu den Sommerferien) sollen die Streetworker an Königsplatz, Rathausplatz und Elias-hollplatz erhöhte Präsenz zeigen, gerade an den Wochenenden. Stadtjugendring-geschäftsführer Helmut Jesske sagt, es gehe „nicht darum, die Leute zu vertreiben“, sondern darum, zusammen mit den Jugendlichen vor Ort etwas zu tun.
Jesske berichtete zugleich, es gebe im öffentlichen Raum teilweise Problem mit Jugendlichen, die sich aggressiv verhielten. Insgesamt wolle man einer „gewissen Situation an den öffentlichen Plätzen vehement entgegentreten“, sagt Stadtsprecher Richard Goerlich, der das neue Konzept zusammen mit Jesske, Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) und Sozialbürgermeister Stefan Kiefer (SPD) vorstellte. Die Lage sei zwar nicht brenzlig, reagieren müsse man aber dennoch. Wie berichtet, gibt es nach Auskunft der Stadt zunehmend Beschwerden von Passanten, zuletzt vor allem in Bezug auf Vandalismus auf dem Rathausplatz, wo sich täglich diverse Gruppen Jugendlicher versammeln.
Grundsätzlich sei gegen diese Treffen nichts einzuwenden, sagt Ordnungsreferent Wurm. Zunächst setzten die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes auch auf den Dialog mit Störern. Wer allerdings zu viel trinke, sich danebenbenehme oder zu laut Musik höre und damit andere Besucher des Platzes belästige, müsse mit einer Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit rechnen. Nach Wurms Einschätzung sind es etwa fünf bis zehn Prozent der Jugendlichen, die dort Probleme machten. Doch auch sie seien „durchaus zugänglich für Gespräche“und die Arbeit des Stadtjugendrings sei wichtig, um Kommunikationswege zu erhalten.
Daneben war der städtische Ordnungsdienst in den vergangenen Tagen länger auf dem Rathausplatz anwesend als zuvor. Stadtsprecher Goerlich kündigte weitere Schritte an: So sollen etwa vor der Rathaustreppe, vor der sich zuletzt oft die Trinkerszene versammelt hat, künftig Verbotsschilder aufgestellt werein den; die Stadt will hier auch ihr Hausrecht öfter wahrnehmen.
Wurm sagt, es gebe auch Überlegungen, die öffentlichen Plätze „inhaltlich zu bespielen“, um den Problemen entgegenzuwirken. Er erwähnt die Idee eines Open-air-kinos auf dem Königsplatz im Sommer, könne aber dahingehend noch nichts versprechen. Auch seien kleinere Aufführungen auf dem Eliasholl-platz möglich. Sozialbürgermeister Kiefer sagte, man wolle nicht „einseitig agieren“; es handele sich um eine konzertierte Aktion mehrerer Referate und Akteure. Die Anzahl von fünf Streetworkern, die derzeit für den Stadtjugendring tätig sind, sei „nicht überüppig“, räumt Kiefer ein. Er wolle den Bereich daher insgesamt stärken.
Die Sozialarbeiter versuchen, Kontakte zu den unterschiedlichen Jugendgruppen aufzubauen und zu halten. Im Fall der Punks auf dem Rathausplatz gebe es diese Kontakte bereits, sagt Jesske. Der Stadtjugendring will zudem Flüchtlinge und Jugendliche mit Migrationshintergrund in die Jugendarbeit integrieren. Klar ist aber auch: Wenn die Streetworker ihre Arbeit auf die öffentlichen Plätze in der Innenstadt fokussieren, bedeutet dies zwangsläufig, dass sie in den Stadtteilen weniger präsent sein können. Sjr-geschäftsführer Jesske berichtet, seiner Erfahrung nach hielten sich auch viele Jugendliche aus den Stadtteilen in der Innenstadt auf.
Sollte es sich aber herausstellen, dass sich im Zuge der Konzentration auf die Innenstadt Probleme in den Stadtteilen ergeben, werde man reagieren und sei da auch flexibel, heißt es. »Kommentar, Seite 42