Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kristallkugel für Andrea Nöll
Dritter Platz im Ski-masters-weltcup
Eine der begehrten Kristallkugeln hat Skirennfahrerin Andrea Nöll vom TSV Firnhaberau eingefahren. Sie belegte hinter Claudia Neubert und Karin Maier Platz drei im Masters-gesamt-weltcup.
Zur diesjährigen der Batzenhofenerin zählen in den Disziplinen Slalom, Riesenslalom und Super-g vier Weltcup-siege und zwölf weitere Podiumsplatzierungen. Beim Saisonhöhepunkt, der Masters-wm in Meiringen (Schweiz), holte Nöll eine Bronzemedaille im Slalom.
Nach dem bisherigen Saisonverlauf rang Andrea Nöll noch mit vier anderen Läuferinnen um die kleine Kristallkugel für Platz drei. Mit einem vierten Platz im Slalom und im Riesenslalom beim Saisonfinale im italienischen Abetone gegen 35 Konkurrentinnen setzte Nöll den perfekten Schlusspunkt. Erfolgsbilanz Fernsehsender haben sich aus der Berichterstattung über sportliche Wettkämpfe weitestgehend zurückgezogen, Interessierte greifen auf Live-übertragungen im Internet zurück.
Dort zu sehen: Nina Trautz. Die 28-jährige Augsburgerin ist Profitänzer, sie spricht von einem „Teufelskreis“: Weniger Tv-interesse bedeutet weniger Sponsoren; weniger Sponsoren erzeugen weniger Interesse der Tv-sender. Rund drei Viertel des Jahres ist Trautz mit Partner Valera Musuc weltweit unterwegs. Am Osterwochenende reist sie zur Europameisterschaft nach Moskau, um den Titel wird im Ballsaal des Kreml getanzt.
Die Szene kennt sich. Der Ingolstädter Christian Polanc zählt mit Schlagersängerin Vanessa Mai in der jetzigen Staffel zu den Favoriten. Gegen ihn hat Trautz ebenso schon getanzt wie gegen einen Juror der Show: Motsi Mabuse ist Deutsche Meisterin in den lateinamerikanischen Tänzen. Während der ehemalige spanische Turniertänzer Joachim Llambi die Rolle des strengen Lehrers einnimmt, kommt die hübsche Südafrikanerin in der Show sympathisch rüber. Mabuse habe ihr Image zu recht, beteuert Trautz. Zwar sei sie auf dem Parkett eine harte Rivalin, abseits davon aber eine lustige, offene Person.
Trautz kämpft für die TSG Bavaria Augsburg in der World Series um Weltranglistenpunkte und nimmt an Weltmeisterschaften teil, in der Kür ist sie mit Musuc vierfache Deutsche Meisterin und steht auf Platz eins der deutschen Rangliste. Die 28-Jährige betreibt eine Augsburger Tanzschule. Dort beginnen Hobbytänzer, packt sie der sportliche Ehrgeiz, wechseln sie später in den Verein und das Turniergeschehen. Für die TSG Bavaria treten knapp 40 Paare an.
Trautz beeindruckt das Niveau der – trotz der fehlenden Erfahrung der Laien. Die Situation sei auch für den jeweiligen Profi des Paares schwierig, weil er neben seinem Spezialgebiet Standard und Latein ebenso in Hip-hop oder Boogie-woogie führen müsse. Trautz trainiert drei bis vier Stunden pro Tag, sechsmal die Woche.
Weit weniger üben Breitensportler. Auf diese Zielgruppe konzentriert sich das Tanzsportzentrum Augsburg. Bettina Merz bestätigt, „Let’s Dance“mache den Tanzsport populärer. Die Funktionärin sieht einen Zusammenhang, weil sie mehr Anfragen verbucht. „Während dieser Zeit kommen mehr Leute, die tanzen wollen.“
Dass Tanzen dem Körper guttut, bestätigte Mitte März ganz offiziell der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). An den deutschen Tanzsportverband verlieh er das Siegel „Sport pro Gesundheit“. Nun können Übungsleiter B-prävention im Tanzsport ausgebildet werden, zudem können Krankenkassen Kursgebühren bezuschussen. Merz bricht eine Lanze fürs Tanzen: „Wer sagt, Tanzen ist kein Sport, der hat noch nie getanzt.“Die Wurzeln ihres Vereins liegen im Rock’n Roll, abgedeckt werden inzwischen viele Stilrichtungen. Die größte Außenwirkung hätten Auftritte der Showgruppe, meint Merz.
Horst Koristka sieht in „Let’s Dance“einen netten Nebeneffekt, die Nachfrage würde deshalb nicht zwingend steigen. Den Reiz transportiere man mit eigenen Auftritten und Veranstaltungen, meint Koristka. „Da sehen die Leute, wie viel Spaß das macht.“Und dass Tanzen keine Frage des Alters ist, dafür dient er als bester Beweis.