Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die älteste Augsburgerin ist 106
Geburtstag Isabella Paneutz hat in ihrem Leben die Welt gesehen und auch in den USA gearbeitet. Und noch heute ist sie eigentlich fast nie krank
106 Jahre – was kann da alles passieren? Und wie sehr wandelt sich die Welt? Isabella Paneutz hat es erlebt. Am heutigen Mittwoch feiert sie ihren 106. Geburtstag – sie ist damit laut Stadt die älteste Bürgerin Augsburgs. Ihr geht es richtig gut. „Mir fehlt nichts“, sagt Isabella Paneutz, die im Jahr 1911 geboren wurde. Sie habe keine körperlichen Beschwerden, keinen Bluthochdruck und muss keine Tabletten einnehmen. Sie möchte auch keine Tabletten einnehmen, sagt sie. Ihr ganzes Leben lang war die Frau sehr gesund – und selbstbestimmt.
Sogar wenn sie heute einmal krank wird, ist sie meistens am nächsten Tag schon wieder fit. Und das ganz ohne Medikamente. „In den letzten elf Jahren, seit ich sie betreue, ist sie nie krank gewesen“, erzählt Claudia Jenewein. Sie ist Isabella Paneutz’ Großnichte und ihre einzige Angehörige. Doch dann brach sich Isabella Paneutz den Oberschenkel – und kam in die Wohngruppe Labyrinthos in der Heilig-kreuz-straße, wo sie heute noch wohnt.
Vielleicht liegt ihre gute Gesundheit in den Genen, vielleicht gibt es einen anderen Grund, doch eines hat Isabella Paneutz geschafft: Sie lebt länger als viele andere Menschen. Ob Isabella Paneutz ein Geheimrezept dafür hat? „Ich mache nichts besser als andere“, sagt sie bescheiden. Noch heute hat die alte Dame viele Beschäftigungen und ist stets neugierig. Kreuzworträtsel lösen und Lesen sind ihre Lieblingshobbies. Sie ist auch in ihrem hohen Alter noch sehr selbstständig und zufrieden.
Jetzt sitzt Isabella Paneutz in einem gemütlichen Sessel im Wintergarten ihrer Wohngruppe Labyrinthos. Die Sonne scheint und es herrscht eine familiäre Atmosphäre in der Gruppe. Seit fast acht Jahren wohnt Isabella Paneutz hier. Eingezogen ist sie im August 2009. Ihr Ehemann Willi ist schon vor 20 Jahren gestorben, Kinder hat sie keine.
Dafür ist Isabella Paneutz in ihrem Leben sehr viel gereist – nach Spanien, Portugal, in die Schweiz und sogar nach Afrika, wie sie selbst erzählt. In Chicago arbeitete Isabella Paneutz sogar für verschiedene Unternehmen und erledigte Büro- und Übersetzungsarbeiten. Schon in Deutschland tätigte sie nach dem Krieg Arbeiten für die Amerikaner. Sie bearbeitete Verwaltungs- und Übersetzungsaufgaben und stenografierte Prozesse. Isabella Paneutz hatte es zu dieser Zeit weit gebracht für ein Kind, das mit fünf Geschwistern auf einem Bauernhof aufgewachsen war. Auf die Schule ging Isabella Paneutz in Dillingen. Dort lernte sie bei den Klosterschwestern auf dem Lyceum Französisch.
Vielleicht hat es ihr deswegen am besten in Frankreich gefallen. Dort kennt sie jede Stadt. Noch heute spricht sie fließend Französisch, Spanisch und Englisch und zitiert gerne mal einen französischen Vers.
Und vielleicht hat Isabella Paneutz auch in Frankreich ihre Eleganz entdeckt. Noch heute ist sie eine sehr feine Dame und schaut immer auf ihr Äußeres. „Sie hat ihr ganzes Leben auf das Schöne geachtet und hat bis heute sehr viel Stil“, erzählt Jenewein. Ihre Großnichte hat für Isabella Paneutz’ Geburtstag bereits eine mehrstöckige Torte bestellt. Am heutigen Mittwoch wird der Geburtstag in ihrer Wohngruppe gefeiert. Für diesen macht sich Isabella Paneutz bestimmt besonders schick.