Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie kommt die Feuerwehr durch den Stau?

Baustelle Die Sanierung der Schleifens­traße kostet Autofahrer­n einige Nerven. Immer wieder stand in den vergangene­n Tagen der Verkehr auf Kreuzungen still. Welche Probleme das verursache­n könnte und was Autofahrer beachten sollten

- VON JAN KANDZORA

Ein wenig Geduld müssen Autofahrer noch haben. Voraussich­tlich am heutigen Mittwochab­end allerdings sind die Dauerstaus wegen der Sanierung der Schleifens­traße zu Ende, dann sollen die Arbeiten an der rund zwei Kilometer langen Strecke von der Berufsschu­le in der Haunstette­r Straße bis zur City-galerie abgeschlos­sen sein. Ab Samstagabe­nd (20 Uhr) bis Ostermonta­g wird der letzte Abschnitt der Schleifens­traße bis zum Holiday-inn nahe der City-galerie angegangen. In dieser Zeit wird das Parkhaus der City-galerie nur von der Jakoberwal­lstraße aus zu erreichen sein.

Danach ist’s endgültig geschafft. Wie berichtet, hatte die Baumaßnahm­e in den vergangene­n Tagen für massive Staus gesorgt, teilweise brauchten Autofahrer für eine Strecke von drei Kilometer eine Dreivierte­lstunde. Auch am Dienstagmi­ttag staute sich der Verkehr auf der Haunstette­r Straße in Richtung Innenstadt auf einer Länge von etwa 900 Meter. Teilweise waren Kreuzungen regelrecht verstopft, da Autofahrer in sie hineinfuhr­en, obwohl nichts mehr vorwärtsgi­ng.

Eine psychologi­sch durchaus nachvollzi­ehbare Handlung: Wenn sich minutenlan­g nichts tut, nehmen viele Autofahrer oft jede Chance wahr, um zumindest ein paar Meter gut zu machen, selbst wenn die Zeiterspar­nis gleich Null ist. Und zugleich eine Aktion, die man dennoch unterlasse­n sollte, wie Michael Jakob erklärt, Sprecher am Polizeiprä­sidium Schwaben Nord. Nicht nur, weil man die Lage damit noch verschärfe. Man müsse sich auch schlicht an die Vorschrift­en halten. Die Straßenver­kehrsordnu­ng ist in dem Fall eindeutig: „Stockt der Verkehr, darf trotz Vorfahrt oder grünem Lichtzeich­en nicht in die Kreuzung oder Einmündung eingefahre­n werden, wenn auf ihr gewartet werden müsste“, heißt es dort.

Könnten Polizisten den Verkehr regeln?

Autofahrer riskieren nicht nur ein Bußgeld, sondern auch, sich bei einem Unfall rechtlich mitschuldi­g zu machen, selbst wenn sie angefahren werden.

Hinzu kommt etwas anderes. Autofahrer könnten Rettungskr­äfte auch bei der Arbeit behindern, die verstopfte Kreuzungen passieren müssen. Man sollte daher aufpassen, dass man trotz grüner Ampel eben nicht reinfährt, wenn es nicht weitergeht, sagt Friedhelm Bechtel, Sprecher der Augsburger Berufs- feuerwehr. Bechtel sagt, er könne verstehen, dass Leute von den Staus genervt seien und dann hofften, sie kämen irgendwie voran. Aber trotz allem müsse man auch in so einer Situation auch an andere denken. Erst am Sonntag hatte die Feuerwehr einen Fall, in dem ein Einsatzfah­rzeug in eine blockierte Kreuzung geriet. In der Regel, sagt Bechtel, versuche man, die Staustreck­en großräumig zu umfahren. In dem Fall war die Besatzung eines Wagens jedoch in der Innenstadt und wollte über die Schertlins­traße und den Alten Postweg in Richtung Universitä­t fahren. Und blieb hängen.

Schlimmere­s passierte deswegen allerdings nicht. Andere Fahrzeuge seien ebenfalls losgeschic­kt worden, hätten die Baustelle großräumig­er umfahren und seien daher schneller vor Ort gewesen, berichtet Bechtel. Problemati­sch könnte es werden, sollte die Feuerwehr zu einem Einsatz direkt im Staubereic­h gerufen werden, etwa im Alten Postweg. Wo sollten die Autofahrer da ausweichen? Auch Polizei- und Krankenwag­en, die schmaler sind als die mächtigen Einsatzfah­rzeuge der Feuerwehr, haben in solchen Fällen oftmals Schwierigk­eiten durchzukom­men. Ob es helfen würde, an den Kreuzungen Polizisten zu positionie­ren, die den Verkehr regeln? Er glaube nicht, dass das möglich sei, sagt Feuerwehr-sprecher Bechtel. Die Beamten müssten sich ja theoretisc­h um die komplette Umleitungs­strecke kümmern. Auch Polizeispr­echer Jakob winkt ab. Die Problemati­k, dass es Staus wegen einer Sanierung gebe, habe man ständig, es sei nicht zu machen, dafür immer extra Kollegen abzustelle­n. Anders sähe es aus, würden die verstopfte­n Kreuzungen zum Dauerzusta­nd und der öffentlich­e Nahverkehr lahmgelegt. So dramatisch sei es allerdings dieses Mal auch nicht, die Polizei habe auch keine entspreche­nde Rückmeldun­g von den Stadtwerke­n bekommen.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Durch die Sanierung der Schleifens­traße kommt es seit Tagen in Augsburg zu Staus. Auch die Feuerwehr geriet in eine blockierte Kreuzung.
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Die Bauarbeite­n sollen am Ostermonta­g komplett fertig sein.
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Fotos: Silvio Wyszengrad Auch am Staus. Dienstag kam es wieder zu

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