Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie kommt die Feuerwehr durch den Stau?
Baustelle Die Sanierung der Schleifenstraße kostet Autofahrern einige Nerven. Immer wieder stand in den vergangenen Tagen der Verkehr auf Kreuzungen still. Welche Probleme das verursachen könnte und was Autofahrer beachten sollten
Ein wenig Geduld müssen Autofahrer noch haben. Voraussichtlich am heutigen Mittwochabend allerdings sind die Dauerstaus wegen der Sanierung der Schleifenstraße zu Ende, dann sollen die Arbeiten an der rund zwei Kilometer langen Strecke von der Berufsschule in der Haunstetter Straße bis zur City-galerie abgeschlossen sein. Ab Samstagabend (20 Uhr) bis Ostermontag wird der letzte Abschnitt der Schleifenstraße bis zum Holiday-inn nahe der City-galerie angegangen. In dieser Zeit wird das Parkhaus der City-galerie nur von der Jakoberwallstraße aus zu erreichen sein.
Danach ist’s endgültig geschafft. Wie berichtet, hatte die Baumaßnahme in den vergangenen Tagen für massive Staus gesorgt, teilweise brauchten Autofahrer für eine Strecke von drei Kilometer eine Dreiviertelstunde. Auch am Dienstagmittag staute sich der Verkehr auf der Haunstetter Straße in Richtung Innenstadt auf einer Länge von etwa 900 Meter. Teilweise waren Kreuzungen regelrecht verstopft, da Autofahrer in sie hineinfuhren, obwohl nichts mehr vorwärtsging.
Eine psychologisch durchaus nachvollziehbare Handlung: Wenn sich minutenlang nichts tut, nehmen viele Autofahrer oft jede Chance wahr, um zumindest ein paar Meter gut zu machen, selbst wenn die Zeitersparnis gleich Null ist. Und zugleich eine Aktion, die man dennoch unterlassen sollte, wie Michael Jakob erklärt, Sprecher am Polizeipräsidium Schwaben Nord. Nicht nur, weil man die Lage damit noch verschärfe. Man müsse sich auch schlicht an die Vorschriften halten. Die Straßenverkehrsordnung ist in dem Fall eindeutig: „Stockt der Verkehr, darf trotz Vorfahrt oder grünem Lichtzeichen nicht in die Kreuzung oder Einmündung eingefahren werden, wenn auf ihr gewartet werden müsste“, heißt es dort.
Könnten Polizisten den Verkehr regeln?
Autofahrer riskieren nicht nur ein Bußgeld, sondern auch, sich bei einem Unfall rechtlich mitschuldig zu machen, selbst wenn sie angefahren werden.
Hinzu kommt etwas anderes. Autofahrer könnten Rettungskräfte auch bei der Arbeit behindern, die verstopfte Kreuzungen passieren müssen. Man sollte daher aufpassen, dass man trotz grüner Ampel eben nicht reinfährt, wenn es nicht weitergeht, sagt Friedhelm Bechtel, Sprecher der Augsburger Berufs- feuerwehr. Bechtel sagt, er könne verstehen, dass Leute von den Staus genervt seien und dann hofften, sie kämen irgendwie voran. Aber trotz allem müsse man auch in so einer Situation auch an andere denken. Erst am Sonntag hatte die Feuerwehr einen Fall, in dem ein Einsatzfahrzeug in eine blockierte Kreuzung geriet. In der Regel, sagt Bechtel, versuche man, die Staustrecken großräumig zu umfahren. In dem Fall war die Besatzung eines Wagens jedoch in der Innenstadt und wollte über die Schertlinstraße und den Alten Postweg in Richtung Universität fahren. Und blieb hängen.
Schlimmeres passierte deswegen allerdings nicht. Andere Fahrzeuge seien ebenfalls losgeschickt worden, hätten die Baustelle großräumiger umfahren und seien daher schneller vor Ort gewesen, berichtet Bechtel. Problematisch könnte es werden, sollte die Feuerwehr zu einem Einsatz direkt im Staubereich gerufen werden, etwa im Alten Postweg. Wo sollten die Autofahrer da ausweichen? Auch Polizei- und Krankenwagen, die schmaler sind als die mächtigen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, haben in solchen Fällen oftmals Schwierigkeiten durchzukommen. Ob es helfen würde, an den Kreuzungen Polizisten zu positionieren, die den Verkehr regeln? Er glaube nicht, dass das möglich sei, sagt Feuerwehr-sprecher Bechtel. Die Beamten müssten sich ja theoretisch um die komplette Umleitungsstrecke kümmern. Auch Polizeisprecher Jakob winkt ab. Die Problematik, dass es Staus wegen einer Sanierung gebe, habe man ständig, es sei nicht zu machen, dafür immer extra Kollegen abzustellen. Anders sähe es aus, würden die verstopften Kreuzungen zum Dauerzustand und der öffentliche Nahverkehr lahmgelegt. So dramatisch sei es allerdings dieses Mal auch nicht, die Polizei habe auch keine entsprechende Rückmeldung von den Stadtwerken bekommen.