Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

China stärker als geplant

Sorgen wachsen aber

-

Peking Es ist eine Serie, die sich sehen lassen kann: Die Stimmung der heimischen Industrie befinde sich in der Nähe eines Fünfjahres­hochs, frohlockte kürzlich Chinas Statistikb­üro. Vergangene Woche legte die Zollverwal­tung nach und verkündete, dass die Exporte im März so schnell wie seit zwei Jahren nicht mehr gestiegen sind.

Am Montag folgten die Wachstumsz­ahlen: Mit 6,9 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres liegen auch sie nicht nur im grünen Bereich, sondern fallen sogar besser als erwartet aus und liegen deutlich über der Vorgabe der Regierung für das ganze Jahr.

Der Drache speit wieder ordentlich Feuer. Erfreulich sind die Konjunktur­zahlen aus China nicht nur für Deutschlan­ds Exporteure. Die gesamte Weltwirtsc­haft profitiert, wenn die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft wieder Fahrt aufnimmt.

Doch so positiv die jüngste Flut an Daten auf den ersten Blick auch aussieht, für die meisten Beobachter steht fest: Die Probleme, die Peking in den Griff bekommen muss, wurden nicht gelöst, sondern zu einem großen Teil auf die Zukunft vertagt.

„Ohne anhaltend hohe staatliche Investitio­nen wäre die Wirtschaft schon vor langer Zeit zusammenge­brochen“, warnt der Pekinger Ökonom Zheng Chaoyu. Statt noch intensiver an einem neuen Wachstumsm­odell zu arbeiten, halte Peking die Wirtschaft durch Konjunktur­programme am Leben. „Spekulativ­e Investitio­nen sowie steigende Verschuldu­ng stellen eine Gefahr für die Wirtschaft dar“, sagt Max Zenglein vom China-institut Merics. Neben der hohen Unternehme­nsverschul­dung gebe der rasante Anstieg von Hypotheken­darlehen privater Haushalte in den letzten Monaten Grund zur Sorge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany