Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Amerika jagt diesen Mann

50 000 Dollar Belohnung Steve Stephens soll am Ostersonnt­ag einen 74-Jährigen erschossen und ein Video seiner Tat auf Facebook veröffentl­icht haben. Tötete er noch mehr Menschen?

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Washington Ein Mord live auf Facebook? Seit Ostersonnt­ag fahndet die Polizei im Mittleren Westen der USA mit einem Großaufgeb­ot nach einem Verdächtig­en, der einen Mann kaltblütig erschossen und die Tat im Netz gezeigt haben soll. Die Öffentlich­keit wurde zur Wachsamkei­t aufgerufen: Steve Stephens sei vermutlich bewaffnet und gefährlich.

Einem Bericht der

zufolge hat sich in Cleveland am Ostersonnt­ag Folgendes abgespielt: Stephens fuhr rechts an den Straßenran­d und forderte sein Opfer auf, den Namen „Joy Lane“auszusprec­hen. „Joy Lane?“, fragte der alte Mann. „Ja, sie ist der Grund für das, was dir jetzt zustößt“, antwortete der mutmaßlich­e Täter. Er fragte sein Opfer noch nach seinem Alter. Dann drückte er ab. Die Szene war zwischenze­itlich auf Stephens Facebook-account zu sehen. Das Unternehme­n hatte die beiden Videos entfernt und erklärt: „Dies ist ein entsetzlic­hes Verbrechen, und wir erlauben diese Art von Inhalten auf Facebook nicht.“

Das Opfer wurde zufällig ausgewählt, wie die Polizei in Cleveland mitteilte. Der 74-Jährige befand sich offensicht­lich auf dem Heimweg von einem Osteressen, als er den Weg des Täters kreuzte. In einem zweiten Video behauptete Stephens, insgesamt 13 Menschen getötet zu haben: „Ich arbeite an der 14, während wir reden“, sagt er. Er fahre einfach durch die Gegend und schieße auf Menschen. Weitere Ta- ten hätten sich bislang allerdings nicht bestätigt. Stephens’ Mutter sagte dem Fernsehsen­der sie habe ihren Sohn am Sonntag angerufen, nachdem sie von dem Mordvideo erfahren habe. Er habe ihr gesagt, dass er Menschen erschieße, weil er „wütend auf seine Freundin“sei: Joy Lane. Die Polizei schrieb Stephens zur Fahndung aus und hat eine Belohnung von 50000 Dollar auf Stephens Ergreifung ausgesetzt.

Der 37-Jährige sei in einem weißen Ford Fusion mit Kurzzeitke­nnzeichen unterwegs. Auch Bewohner der Nachbarsta­aten Indiana, Michigan, New York und Pennsylvan­ia wurden gewarnt. Polizisten gelang es zu Beginn der Fahndung, Telefonkon­takt zu Stephens herzustell­en, so der Polizeiche­f von Cleveland. Sie hätten ihn aufgeforde­rt, sich zu stellen. Vergeblich.

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Steve Stephens

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