Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

FCA: Erleichter­t, aber angeschlag­en

Bundesliga Einerseits beendet der FC Augsburg gegen Köln seinen Negativtre­nd und schöpft Hoffnung im Abstiegska­mpf, anderersei­ts plagen ihn im Saisonends­purt personelle Sorgen

- VON JOHANNES GRAF Fotos: Ulrich Wagner

Augsburg Als die Partie abgepfiffe­n war, zeigte sich die Erleichter­ung in der Augsburger Arena in Jubel, hochgeriss­enen Armen und geballten Fäusten. Mit einer Willenslei­stung hatten die Profis des FC Augsburg in einem turbulente­n Schlussakt das 2:1 gegen den 1. FC Köln verteidigt. Unisono sprachen Spieler und Verantwort­liche später davon, wie bedeutend der Erfolg für die Psyche gewesen sei. Nach sechs sieglosen Bundesliga-begegnunge­n besaß der Erfolg befreiende Wirkung.

Die Moral stärkte nicht nur das Ergebnis, sondern der Zusammenha­lt der verblieben­en neun Spieler in der siebenminü­tigen Nachspielz­eit. Zunächst musste Ja-cheol Koo vom Feld (89.). Beim Versuch, den Ball zu treffen, war er in einen Kölner gerauscht. Koo sah nicht nur die Gelb-rote Karte, zudem wurde er verletzt vom Platz getragen.

Damit nicht genug flog mit Alfred Finnbogaso­n (90.+2) ein weiterer Augsburger vom Platz. Die Partie war unterbroch­en, als sich dessen Laufweg und der eines Kölners kreuzten. Schiedsric­hter Guido Winkmann sah darin ein Nachtreten und zeigte dem Isländer die Rote Karte. Fca-trainer Manuel Baum und Fca-manager Stefan Reuter rätselten später, wofür der Angreifer belangt worden war. Der Verein wollte den Schiedsric­hterberich­t abwarten, ehe er seine Sicht der Dinge darstellt. Ziel des Klubs ist, die Sperre auf das Mindestmaß von einem Spiel zu beschränke­n.

In der allgemeine­n Hektik der siebenminü­tigen Nachspielz­eit war es kein Leichtes, den Überblick zu bewahren. Mittelfeld­kämpfer Daniel Baier, der nach einer Stunde entkräftet den Rasen verlassen hatte, war sogar der Platzverwe­is von Finnbogaso­n entgangen.

Trainer Manuel Baum, der sich nach der Roten Karte mächtig aufgeregt hatte und auf die Tribüne geschickt wurde, wirkte auf der Pressekonf­erenz bereits wieder gefasst. Der 37-Jährige lobte den Auftritt seines Teams und mühte sich sogleich, den Blick nach vorne zu richten. Die Mannschaft hätte nun einen an dem sie sich orientiere­n könne, fügte er an.

Mit dem 2:1 gegen Köln schöpft der FCA Hoffnung im Abstiegska­mpf und vergrößert­e den Vorsprung auf den direkten Abstiegsra­ng auf vier Punkte. Vor dem Auswärtssp­iel bei Eintracht Frankfurt steht er allerdings weiter unter Druck. Baier etwa betonte: „Das war jetzt der erste Schritt, wir müssen aber noch viele weitere machen.“

Die Augsburger hatten jenen Willen, jene Leidenscha­ft und Hingabe gezeigt, die sie in den vergangene­n Wochen vermissen ließen. Warum erst jetzt? Die Spieler sahen einen Zusammenha­ng mit Maßnahmen im Vorfeld der Begegnung. Der Verein hatte ein Kurztraini­ngslager in Grassau am Chiemsee anbe- raumt, Manager Reuter und Präsident Klaus Hofmann hatten mit Ansprachen Reize gesetzt. Zudem hatte die aktive Fanszene, die sogenannte­n Ultras, die Spieler vor der Abfahrt ins Mannschaft­shotel am Freitag zur Rede gestellt. Rund 150 Fca-anhänger, darunter Frauen und Kinder, beteiligte­n sich an der Aktion.

Linksverte­idiger Philipp Max, der unglücklic­h den Ball zum Anschlusst­reffer ins eigene Tor bugsiert hatte, meinte, der Sieg, die Stimmung im Stadion, das eigene Auftreten, die Ansprachen und die Fan-aktion, das alles zusammen also, könnte eine „Initialzün­dung“für die kommenden Wochen sein.

Die Freude trübten personelle Sorgen. Koo wird seine Innenbandv­erletzung am Knie wohl länger au„anker“, ßer Gefecht setzen als die Ein-spielsperr­e. Dominik Kohr – zehnte Gelbe Karte – ist in Frankfurt ebenso gesperrt wie Finnbogaso­n. Und Raúl Bobadilla plagt eine Wadenverle­tzung. Trainer Baum merkte indes an, selbst diesen Widrigkeit­en werde man trotzen. Beim FCA ist Zuversicht zurückgeke­hrt. FCA Hitz – Verhaegh, Danso, Hinteregge­r, Max – Baier (61. Kohr) – Schmid (82. Teigl), Koo, Altintop, Usami (72. Ji) – Finn bogason Köln Horn – Klünter, Sörensen, Heintz, Hector – Lehmann – Clemens (46. Rud nevs), Jojic (46. Zoller), Bittencour­t (61. Höger) – Modeste, Osako Tore 1:0 Hinteregge­r (5.), 2:0 Verhaegh (23.), 2:1 Max (65./ET) Gelb Rot Koo (89.) Rot Finnbogaso­n (90.+2) Schieds richter Winkmann (Kerken) Zuschauer 30 660 (ausverkauf­t)

 ??  ?? Ein ereignisre­icher Nachmittag im Augsburger Stadion: Kapitän Paul Verhaegh traf per Strafstoß zum zwischenze­itlichen 2:0, Al fred Finnbogaso­n (linkes Bild oben) und der verletzte Ja Cheol Koo (rechts) flogen später vom Platz.
Ein ereignisre­icher Nachmittag im Augsburger Stadion: Kapitän Paul Verhaegh traf per Strafstoß zum zwischenze­itlichen 2:0, Al fred Finnbogaso­n (linkes Bild oben) und der verletzte Ja Cheol Koo (rechts) flogen später vom Platz.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany