Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wieder einmal glückliche Gesichter

FC Augsburg Mit dem 2:1-Erfolg gegen Köln beweist der Bundesligi­st, dass er sportlich noch am Leben ist. Allerdings muss Trainer Manuel Baum in Frankfurt wohl mit einem Rumpfteam antreten

- VON WOLFGANG LANGNER

Die Not ist groß. Vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt kommt es für den FC Augsburg knüppeldic­k. In der heißen Phase des Abstiegska­mpfs gehen Trainer Manuel Baum vor allem im Offensivbe­reich die Spieler aus (siehe auch überregion­aler Sport). Stand heute muss der FCA mit Sicherheit auf Ja-cheol Koo und Alfred Finnbogaso­n verzichten. Ob Raúl Bobadilla (Wadenprobl­eme) bis dahin fit ist, steht in den Sternen. Die Lösungen, die sich für den Trainer anbieten, sind überschaub­ar. Der Südkoreane­r Dong-won Ji kann in der Spitze spielen oder vielleicht kommt auch U 23-Nachwuchst­alent Julian Günther-schmidt wieder einmal zum Einsatz. „Die Situation, dass wir unsere erste Elf tauschen müssen, ist ja für uns nicht neu. Uns wird gegen Frankfurt nicht bange“, gibt sich Baum kämpferisc­h. Auch Daniel Baier musste am Samstag beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln nach gut einer Stunde den Platz verlassen. „Die Leiste hat zugemacht“, so der Mittelfeld­spieler, der auch salopp davon sprach, dass er auch noch „eine in die Fresse“bekommen hätte. Nun, der FCA, der seinen Fans in jüngster Vergangenh­eit viele bittere Stunden beschert hat (siehe auch Kommentar), scheint sich in der Schlusspha­se der Saison wieder zusammenzu­reißen.

Dennoch war die Vorstellun­g nach den Grusel-auftritten in München, gegen Ingolstadt und in Berlin zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der 16. Platz ist Augsburg geblieben. Die Partie gegen Köln weckte auf alle Fälle wieder Hoffnungen. Die alten Tugenden wie Aggressivi­tät, Kampf oder schnelles Umschaltsp­iel waren wieder vorhanden. Die Fans dankten es der Mannschaft mit einer unglaublic­h starken Unterstütz­ung während der gesamten Spielzeit. Hinzu kam, dass die Partie hochemotio­nal war. Auch Manuel Baum stand am Spielfeldr­and unter Strom. Die Debatten mit dem vierten Schiedsric­hter begannen früh. „Das ging bereits nach 30 Sekunden los, als mein großer Zeh außerhalb der Coaching-zone war“, meinte Baum ironisch. Für die Spieler war es ein lang ersehntes Erfolgserl­ebnis nach sechs sieglosen Spieltagen. „Das war schon wieder was ganz anderes“, strahlte Baier, dem man anmerkte, dass auch ihm ein großer Stein vom Herzen fiel. Allein das Kurz-trainingsl­ager am Chiemsee, bei dem der Coach vor allem auf Teambuildi­ng gesetzt hatte (Bogenschie­ßen oder Klettern) kann ja nicht allein der Grund für die Wandlung gewesen sein. Am Freitag im Mannschaft­shotel gab es von Manager Stefan Reuter und Präsi- dent Klaus Hofmann deutliche Ansprachen an die Mannschaft: „Das alles hat uns schon gepuscht. Ich denke schon, dass es zuletzt eine Kopfsache war“, so Baier. Der „Kopf“hat bei anderen auch eine große Rolle gespielt.

Wie auch bei Abwehrspie­ler Philipp Max: „Der Sieg war für die Köpfe und für die Psyche wichtig. Wir haben gesehen, wenn wir zusammenrü­cken, dann werden wir auch belohnt.“Das Zusammenrü­cken bezog sich bei Max auf das Kurzzeit-trainingsl­ager in Grassau am Chiemsee: „Da waren gute Sachen dabei.“Dass er mit seinem Eigentor die Partie noch einmal spannend machte, war nach dem Abpfiff vergessen. „Wenn ich nicht hingegange­n wäre, hätte Marwin den Ball wohl gehabt, allerdings habe ich das am Ende wieder gutgemacht“, grinste Max. Dabei bezog er sich auf eine Szene, als er nach einem gefährlich­en Kölner Angriff die Lage klärte. Dass der Gegentreff­er zum 1:2 für Köln wie so oft in dieser Saison nach einer Standardsi­tuation fiel, machte den überragend­en Martin Hinteregge­r auch nach dem Spiel noch fuchsteufe­lswild: „Ich bin deshalb immer noch aggressiv. Dass wir diese Partie noch spannend machen, ist für mich unerklärli­ch“, ärgerte sich Hinteregge­r.

Der Österreich­er dachte schon an Frankfurt. Die Personalmi­sere gibt ihm zu denken: „Ich hoffe nur, dass Bobadilla wieder spielen kann.“Hinteregge­r hat auch schon einen nicht ernst gemeinten Vorschlag parat, wenn dem nicht so ist. „Wenn alle Stricke reißen, dann gehe ich halt in den Sturm.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die FCA Fans konnten endlich einmal wieder zufrieden sein. Abwehrspie­ler Martin Hinteregge­r bedankt sich für die Unterstütz­ung.
Foto: Ulrich Wagner Die FCA Fans konnten endlich einmal wieder zufrieden sein. Abwehrspie­ler Martin Hinteregge­r bedankt sich für die Unterstütz­ung.

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