Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Leben feiern
Jazz Der legendäre Radio-musikredakteur Joe Kienemann swingte im Thalia Kaffeehaus
„Wenn man erst einmal in mein Alter kommt, muss man jeden Tag feiern, an dem es einem gut geht“, erklärte der 79-jährige Jazzpianist Joe Kienemann augenzwinkernd seinen Cd-titel „Celebrating Life“. Einen Großteil gab er mit seinem Quartett im voll besetzten Thalia Kaffeehaus zum Besten. Der große alte Mann ließ wahre Feuerwerke an pianistischen Improvisationen hören.
Zum Konzert stellte Kienemann sich den „alten Freund“Stephan Holstein (Saxofon, Klarinette, Bassklarinett) zur Seite. „Vor dreißig Jahren haben wir das erste Mal miteinander musiziert“, erzählte der legendäre Jazzredakteur des
der im Sender von 1971 bis 2003 tätig war. Außerdem waren der aus dem Tim-allhofftrio bekannte Bassist Andy Kurz und der Münchner Schlagzeuger Michael Keul am Start. Das Quartett harmonierte wunderbar.
Beschwingt und von einnehmender Leichtigkeit kam der Jazz Waltz „Gospelette“daher und versprühte wahre Fröhlichkeit. Er hatte ihn zu seinem 50. Geburtstag komponiert – „weil man froh sein kann, wenn einem mal nicht irgendwo irgendetwas wehtut“. Überhaupt alle Stücke des Abends, die zu 90 Prozent aus der Feder des Pianisten stammten, strahlten Lebensfreude pur aus.
Vom Mid-tempo-swing „Aprillusion“zum dem italienisch-stämmigen Großvater gewidmeten Bossa „Giannono“, vom Neo-bebop „Bopping With Sue“zum mitreißenden Latin „Celebrating Life“bot dieses Konzert den reinen Hörgenuss.