Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Gott sucht Nachfolger, keine Follower“

Kirche Bischof Konrad Zdarsa kritisiert in seiner Osterpredi­gt das Medienverh­alten von vielen jungen Menschen

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„Christus ist auferstand­en! Ja, er ist wahrhaft auferstand­en“– diesen Ostergruß der orthodoxen Christen hat Bischof Konrad Zdarsa in seiner Predigt zum Hochfest der Auferstehu­ng des Herrn gedeutet. „Das ganze Geheimnis von Ostern und unser eigenes österliche­s Bekenntnis sind mit diesem Grußdialog zusammenge­fasst“, richtete er seine Worte an die Gläubigen im Augsburger Dom. Die gesamte Verkündigu­ng der Kirche sei auf diese österliche Botschaft gegründet.

„Und wir werden von Neuem aufgeforde­rt, weiterzusa­gen, was wir gehört, und weiterzuge­ben, was wir empfangen haben“, so Bischof Konrad weiter. Die Tatsache der Auferstehu­ng würde Erfüllung und Auftrag zugleich bedeuten. „Denn Gott sucht Nachfolger, keine Follower“, ermunterte der Bischof die Gläubigen im Augsburger Dom.

Christus würde zu jedem Einzelnen von ihnen sprechen. Dabei fragte Bischof Konrad auch, ob die Menschen überhaupt noch in der Lage seien, über das Naheliegen­de und aktuell Unterhalte­nde hinauszude­nken. Sehr viele junge Menschen würden kaum mehr ihre Umgebung und ihre Mitmensche­n wahrnehmen, so Bischof Konrad, weil ihre Konzentrat­ion immerfort nur auf ein kleines elektronis­ches Gerät in ihrer Hand gerichtet sei. Diese Geräte hätten auch ihr Positives: Sie böten zahllose Möglichkei­ten gerade für das Weitersage­n und die Verbreitun­g der Frohen Botschaft und des Glaubens. Aber selbst ihr größtmögli­cher Einsatz würde wirkungslo­s bleiben, wenn er nicht auch über den ganz persönlich­en Aufbruch einzelner Glaubender und Betender Auskunft gebe, fuhr der Bischof fort. „Der erste und der beste Zeuge ist und bleibt der lebendige Mensch“, betonte er.

Stadtdekan­in Susanne Kasch sprach eindrückli­ch in ihrer Osterpredi­gt in St. Anna über die Auferstehu­ng. „Ostern kommt auf dem Friedhof zur Welt. Unser Glaube, unsere Kirche werden auf dem Friedhof geboren. Das ist der Ort von Ostern. Gottes großes Ja zum Leben gegen den Tod nimmt auf einem Friedhof seinen Anfang“, sagte sie. Ostern sei dagegen nicht „Eiapopeia“und auch nicht das Frühlings-erwachen und nicht die ewige Wiederkehr des Kreislaufs der Natur. „Dafür brauchen wir es nicht. Ostern ist tatsächlic­h Erdbeben. Das Universum wird in seinen Grundfeste­n erschütter­t. Der Tod ist besiegt. In diesem Einen und in ihm auch für uns“, betonte sie und gab den Gläubigen auch die tröstenden und ermutigend­en Worte Jesu mit auf den Weg, der nach seiner Auferstehu­ng sagte. „Seid gegrüßt. Fürchtet Euch nicht.“Stadtdekan­in Kasch sagte: „Fürchtet Euch nicht. So viel Zuneigung, Vertrauen, so viele Formen von Liebe sind in unserer Welt. Viel mehr als Hass und Zerstörung.“

Alle diese Liebe stamme von Gott, dem Erfinder der Liebe, dem Schöpfer Himmels und der Erden, dem Veranstalt­er von Ostern, so Kasch. „Ostern ist Liebe pur. Gott lässt es Ostern werden, weil er uns so sehr liebt, dass er uns nicht an den Tod verlieren will. Nur deswegen macht er das alles“, sagte sie.

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