Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Mehr an die Geschäftsleute denken
Baustellen sind lästig. Sie bedeuten oft Lärm, Einschränkungen und Umwege. Die meisten sind aber unausweichlich. Wenn Fernwärmeleitungen drohen, marode zu werden, müssen sie erneuert werden. Wie am Judenberg. Es hilft ja nichts. Das wissen natürlich auch die betroffenen Einzelhändler und Gastronomen. Dennoch ist diese Baumaßnahme an der engen Passage eine sensible. Die Geschäftsleute in diesem Bereich leben von Laufkundschaft. Ausreichend sensibel wurde mit ihnen allerdings nicht umgegangen. Stadtwerke und Tiefbauamt haben es versäumt, sie rechtzeitig darauf aufmerksam zu machen, dass große Einschränkungen fürs Geschäft anstehen. Die Händler haben längst ihre Waren für diese Zeit eingekauft. Ihre Angst, darauf bald sitzen zu bleiben, ist verständlich. Die Koordinatoren der Baustelle sagen zwar, es sei manchmal schwierig, einen genauen Zeitplan lange im Voraus festzulegen. Gleichzeitig wird aber auch gesagt, dass Fernwärme generell nicht in Wintermonaten verlegt wird und man auf Innenstadtveranstaltungen, wie die Sommernächte, Rücksicht nehmen wollte.
Dass den Einzelhändlern da nicht schon ein gewisser Zeitrahmen im Vorfeld genannt werden konnte, mag man kaum glauben. Es ist nicht das erste Mal, dass eine späte Infopolitik für Ärger sorgt. 2014 wurde in der Altstadt die Sterngasse, die zum Elias-holl-platz am Rathaus führt, gesperrt. Damals stritten Stadtwerke und Stadt, wer früher die Öffentlichkeit hätte informieren müssen, dass die Altstadt für eine längere Zeit nahezu abgenabelt war. Wenn sich Einzelhändler aus der Altstadt, wie am Infoabend zum Judenberg deutlich wurde, benachteiligt fühlen, dann muss das faktisch nicht stimmen. Aber allein ihr Gefühl ist verständlich.