Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine Schönheits­reparatur mit Folgen

Hochablass Das Walzenwehr muss erneuert werden. Diese Arbeiten bringen massive Einschränk­ungen für Fußgänger und Radfahrer mit sich. Wie lange der Steg gesperrt wird – und was das für die Bürger bedeutet

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Eiskanal ist ein beliebtes Ausflugszi­el für Augsburger und Auswärtige. Noch ein wenig mehr Anziehungs­kraft übt der unweit davon gelegene Kuhsee aus. Über den Hochablass­steg gibt es die direkte Verbindung für Spaziergän­ger und Radler zwischen Eiskanal und Kuhsee. Genutzt wird der 145 Meter lange Steg aber auch von vielen Berufstäti­gen, die mit dem Rad unterwegs sind und den direkten Weg von Hochzoll über den Spickel in die Innenstadt schätzen. Wobei die Einschränk­ung gilt, dass das Rad am Steg geschoben werden soll – aus Rücksicht auf die Fußgänger.

Der Weg über den Steg mit Blick auf den Lech ist wohl jedem Augsburger bekannt. In diesem Jahr wird er aber für vier Monate gekappt: Der Steg wird wegen umfangreic­her Bauarbeite­n gesperrt. Ein Durchkomme­n ist nicht möglich. Bis es allerdings soweit ist, dauert es noch eine Weile: Nach Auskunft der Stadt wird der Steg voraussich­tlich ab 28. August gesperrt. Die Arbeiten dürften sich bis Ende Dezember hinziehen. In diesem Zeitraum müssen Fußgänger und Radfahrer einen

Was den Hochablass so besonders macht

Bedeutung Der Hochablass steht für Arbeit, für Handwerk und Indus trie. Seit rund 1000 Jahren leiten die Augsburger hier das Lechwasser in die Kanäle. Bis Anfang des 20. Jahr hunderts bogen zudem Flöße in die Stadt ab. Diese Aufgabe ist Geschichte. Doch noch heute strömen rund 36 000 Liter Wasser pro Sekunde vom Hochablass in das weitverzwe­igte Kanalsyste­m. Die Straßennam­en in der Altstadt zeugen davon: Vorderer Bild: Ulrich Wagner Lech, Mittlerer Lech, .. Über Jahrhun derte war das Lechwasser die Kraft und Wasserquel­le der Augsburger Industrie.

Geschichte Hochwasser richtete immer wieder Schäden an, im Jahr 1910 wurde der Vorgängerb­au des heutigen Wehres weggerisse­n. Eine Tafel auf der Westseite erzählt diese und andere Geschichte­n über das Bauwerk, an dem die Herzen vieler Augsburger hängen. (mb) Umweg in Kauf nehmen. Umgeleitet wird über die Friedberge­r Straße und die Hochzoller Lechbrücke. Geschätzt ist das von beiden Ausgangspu­nkten am Steg betrachtet ein Umweg von knapp einem Kilometer. Bereits im November 2013 gab es eine mehrwöchig­e Sperrung. Allerdings galt die Einschränk­ung damals nur für einen Monat. Vier Monate Sperrung sind deutlich einschneid­ender, zumal ein Teil der Sperrung in den Sommerferi­en liegt.

Eine millionent­eure Sanierung eines der Wehre am Hochablass ist Anlass für die Sperrung. Es geht um insgesamt 3,15 Millionen Euro, die im städtische­n Haushalt bereitgest­ellt sind. Die Investitio­n wird für Walze und Steg fällig. Es sind zwei unterschie­dliche Bauprojekt­e.

Nach mehr als 100 Jahren muss eines der Hauptwehre am Hochablass erneuert werden. Es handelt sich um das sogenannte Walzenwehr, das direkt östlich des turmartige­n Gebäudes auf dem Hochablass-wehr liegt. Das Problem: Die Stahlkonst­ruktion hat ihr „natürliche­s Lebensalte­r“erreicht. Zudem hielt das Wehr zwar fast 105 Jahre diversen Hochwasser­n stand, eine statische Berechnung zur Standsiche­rheit gibt es aber nicht. Zur besseren Orientieru­ng: Direkt beim Walzenwehr ist auf Mitte des Steges das Getriebeha­us mit einem Beobachtun­gsturm und einer Alarmglock­e im Dachreiter. Das Walzenwehr ist 20 Meter lang. Wenn es geöffnet wird, fließen bis zu 154 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hindurch.

Zudem plant das städtische Tiefbauamt im Zuge des Tausches des Stahlwalze­nwehrs am Hochablass die Erneuerung des Wehrsteges. Hier müssen Überbauten der sieben westlichen Felder ausgehoben und anschließe­nd neu eingehoben werden. Zusätzlich verlegen die Stadtwerke eine unter dem Steg verlaufend­e Trinkwasse­rleitung neu. Ende Juli wird eine Baustraße eingericht­et. Etwa einen Monat später folgt die Sperrung.

Der Hochablass selbst ist ein Stauwehr. Hier wird Wasser vom Lech abgezweigt, das über den Hauptstadt­bach in die Altstadt geleitet wird und dort mit dem Wasser des Lochbachs in vielen Kanälen das Lechvierte­l durchfließ­t. 2012 und 2013 wurde an der Ostseite des Hochablass­wehrs – nahe des Kiosks – ein neues Wasserkraf­twerk mit zwei Turbinen errichtet.

 ??  ?? Ein vertrauter Anblick – in diesem Fall im Herbst 2016: Der Hochablass­steg verbin det das Areal am Eiskanal (r.) mit dem Ausflugszi­el rund um den Kuhsee (l.). In der Mitte des Stegs ist das Getriebeha­us neben der Walze zu erkennen.
Ein vertrauter Anblick – in diesem Fall im Herbst 2016: Der Hochablass­steg verbin det das Areal am Eiskanal (r.) mit dem Ausflugszi­el rund um den Kuhsee (l.). In der Mitte des Stegs ist das Getriebeha­us neben der Walze zu erkennen.

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