Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Jetzt geht es um alles
Die gute Nachricht zuerst: Die Franzosen haben gestern dem unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron die Chance gegeben, bei der Stichwahl am 7. Mai nächster Präsident Frankreichs zu werden. Und damit einem überzeugten Pro-europäer und Vertreter einer jüngeren Politiker-generation, der die traditionelle Links-rechtskonfrontation aufbrechen will.
Die schlechtere Nachricht ist das hohe Ergebnis der Rechtspopulistin Marine Le Pen – selbst wenn sie nicht stärkste Kraft wurde und hinter den eigenen Erwartungen zurückblieb. Der Chefin des Front National ist es gelungen, mit ihren Forderungen nach einem Einwanderungsstopp und einem Referendum über einen Eu-austritt viele Menschen an einer empfindlichen Stelle zu treffen: die Frage nach ihrer Identität. Ihre Wähler haben Angst, in der Globalisierung unterzugehen. Angst, gegenüber Muslimen und Ausländern ins Hintertreffen zu geraten.
Der Front National setzt auf Abschottung in jeder Hinsicht. Diametral entgegengesetzt erscheint Macrons Ansatz, der Frankreich wieder Mut machen, Blockaden lösen, es nicht nur in Europa halten, sondern zu einem starken Partner ausbauen will.