Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Wir müssen die besten Autos bauen“

Interview China investiert kräftig in E-fahrzeuge. Eu-kommissar Sefcovic erklärt, wie Europa jetzt noch aufholen kann

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Herr Sefcovic, Sie haben neue Schadstoff-grenzwerte für Autos für die Jahre ab 2021 angekündig­t. Was genau planen Sie? Maros Sefcovic: Wir arbeiten am letzten großen Paket zur Energieuni­on und dabei geht es um klimafreun­dlichen Verkehr. 17 Prozent der Klimagase der EU stammen aus dem Straßenver­kehr. Und jährlich sterben 450 000 Europäer vorzeitig wegen schlechter Luft. Aber unabhängig von der Bedeutung für die Menschen und das Klima ist es für die Autoindust­rie und Europa sehr wichtig, dass hier die besten Autos gebaut werden. China macht in dem Bereich große Fortschrit­te und hat große Fabriken für Elektroaut­os.

War die EU zu nachsichti­g mit der Autoindust­rie, sodass diese im Wettbewerb abgehängt wurde? Sefcovic: Wir waren sehr erfolgreic­h bei der Reduzierun­g des Co2-ausstoßes. Wir sind die Nummer eins beim Verbrennun­gsmotor. Der Erfolg bei dieser Technologi­e hat uns dazu verleitet, anzunehmen, dass wir bei Technologi­en wie Brennstoff­zellen oder E-autos nicht ganz so stark sein müssen. Aber ich glaube, das hat sich jetzt geändert.

Aber die Senkung der Co2-emissionen fand doch weitgehend nur auf dem Papier statt. Sefcovic: Es stimmt, dass es bei den Tests in der Vergangenh­eit viele Fehler gab. Die Autoindust­rie hat einen hohen Preis für den Vwskandal bezahlt. Es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und allen klarmachte, dass wir bei etlichen Punkten besser werden müssen.

Welche Schadstoff­werte sollen ab 2021 konkret gelten? Sefcovic: Wir prüfen gerade, was technisch möglich ist. Aber es wird natürlich ehrgeizige­r sein als die jetzt vorgesehen­en Werte. Gleichzeit­ig wollen wir den Aufbau von Ladestatio­nen für alternativ­e Antriebe beschleuni­gen. Sefcovic: Wir müssen daraus eine Geschäftsi­dee und eine Investitio­n machen. Deshalb prüfen wir aktuell zusätzlich­e Finanzieru­ngsmöglich­keiten, um diese Infrastruk­tur auszubauen. Wie schnell wird das gehen? Sefcovic: Die Mitgliedst­aaten sollten nach jetzigem Eu-recht die Infrastruk­tur in den Jahren 2020 bis 2025 haben.

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