Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ratlosigke­it beim FCA

Fußball Nach dem 1:3 bei Eintracht Frankfurt hoffen die Verantwort­lichen, dass die Mannschaft im brisanten Spiel gegen den HSV am nächsten Sonntag perfekt vorbereite­t ist

- VON WOLFGANG LANGNER

Manuel Baum wirkte ratlos. Man merkte deutlich, dass es dem Trainer des FC Augsburg schwerfiel, bei der Pressekonf­erenz in Frankfurt die richtigen Worte zu finden. „Wir sind gut ins Spiel gekommen und wir haben gut verteidigt und viele Bälle erobert“, sagte Baum in seiner ersten Analyse. „Wir hätten einen Elfmeter bekommen müssen“, fügte er hinzu (siehe auch überregion­aler Sport). Dass seine Mannschaft in der zweiten Hälfte mehr oder weniger überrollt wurde, entschuldi­gte er damit, dass seine Spieler die „Kraft verlassen hat“.

Baum vermied es, darüber zu sprechen, dass sein Team vor allem in der Schlusspha­se wie ein aufgescheu­chter Hühnerhauf­en über den Rasen stolperte und lange Zeit überhaupt keinen Zugriff mehr auf das Frankfurte­r Spiel fand. Natürlich darf man als Entschuldi­gung anführen, dass dem FCA aufgrund von Sperren oder Verletzung­en wieder fast eine halbe Mannschaft fehlte. Dennoch, das allein war nicht ausschlagg­ebend dafür, dass der FCA nach der 1:0-Führung von Jeffrey Gouweleeuw (9.) das Offensivsp­iel weitestgeh­end einstellte. Im Abstiegska­mpf ist es brenzlig, und wenn man das Restprogra­mm betrachtet, kann es den Augsburger­n angst und bange werden. Nach dem Heimspiel gegen Hamburg geht es nach Gladbach, dann kommt Dortmund und zum Abschluss geht die Reise nach Hoffenheim.

„Wir haben jetzt gegen Hamburg ein schweres Spiel vor der Brust und müssen darauf perfekt vorbereite­t sein. Die drei anderen Spiele interessie­ren mich jetzt nicht“, meinte Baum. Doch wer ihm gegen Ham- zur Verfügung steht, ist Stand heute ein Rätselspie­l. Mit einer dicken Bandage humpelte Kapitän Verhaegh (Prellung) aus dem Stadion und auch Gouweleeuw musste bei seinem Comeback wieder frühzeitig ausgewechs­elt werden. Wenigstens sollten Baum gegen den HSV wieder Dominik Kohr und Alfred Finnbogaso­n (zuletzt gesperrt) zur Verfügung stehen.

Für Marwin Hitz war es auch kein Trostpflas­ter, dass die Konkurrent­en im Kampf um den Klassenerh­alt, bis auf Mainz, allesamt verloren haben. Hitz zuckte mit den Schultern: „Davon habe ich gar nichts. Wir hätten unser Spiel gewinnen müssen, dann brauchen wir nicht von den anderen zu reden.“Für die Niederlage in Frankfurt suchte er keine großen Ausreden: „Wir konnten die Bälle nicht halten. Kaum hatte einer den Ball, war er schon wieder weg. Hinten sind wir nicht rausgekomm­en und haben dann dumme Tore kassiert.“

Auch in Frankfurt tauchten wieder einmal vor allem die Spieler ab, die man vor dieser Saison verpflicht­et hatte. Allen voran Takashi Usami. Auch Jonathan Schmid war keine Offenbarun­g. Moritz Leitner scheint nur gut für die letzten fünf Minuten zu sein.

Verteidige­r Philipp Max gelobt bis zum Hamburg-spiel Besserung: „Das frühe Tor hat uns in die Karten gespielt und wenn du in so einem Spiel führst, musst du auch etwas mitnehmen. Wenn man sieht, wie unglücklic­h wir die Gegentore bekommen haben, ist das bitter. Aber wir haben alles reingeworf­en und wurden nicht belohnt. Deswegen sind wir enttäuscht, aber wir werden es gegen den HSV am Sonntag besser machen.“Überrasche­nd war siburg cherlich, dass Jeffrey Gouweleeuw nach seinem Kapselriss wieder im Einsatz war. Vor allem in der ersten Hälfte bot der Niederländ­er eine ganz starke Partie und jagte jedem Ball hinterher. Dass ihn am Ende etwas die Kräfte verließen, konnte man verstehen. Dennoch war für ihn sein Comeback eine Riesenentt­äuschung: „Weil wir nicht gewonnen haben. Es war ein ganz schwierige­s Spiel, weil wir viele angeschlag­ene Spieler auf dem Feld hatten. In der ersten Halbzeit war es richtig gut von uns, nach der Pause ließen die Kräfte nach und wir haben es leider nicht geschafft, die Führung über die Zeit zu retten.“

Für Reuter war der Auftritt von Gouweleeuw wenigstens ein positiver Aspekt: „Jeff hat ein Riesenspie­l gemacht. Aber es war klar, dass er im Laufe der zweiten Halbzeit Probleme bekommen würde.“

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